Grüne Tabaklobbyistin Tritz: Parteifreunde sind empört

Gerade noch im Büro des Grünen-Fraktionschefs, bald schon Lobbychefin der Tabakindustrie: Viele Grüne wundern sich über den neuen Job von Kollegin Marianne Tritz.

Auch ein Geschenk von Frau Höhn? Bild: dpa

BERLIN taz Die Verpflichtung der Grünen Marianne Tritz als künftige Chefin der Tabaklobby sorgt für Irritationen in der Partei. "Ich werde mich dafür einsetzen, dass Frau Tritz aus meiner Partei Bündnis 90/Die Grünen ausgeschlossen wird", sagte der Sprecher des Berliner Forums Rauchfrei, Johannes Spatz der taz. Grünen-Fraktionsvize Bärbel Höhn erklärte: "Zum Amtsantritt schicke ich ihr Informationsmaterial der deutschen Krebsstiftung über die Gefahren des Rauchens."

Wie berichtet will der neu gegründete Branchenverband der Zigarettenindustrie Tritz am Freitag als neue Geschäftsführerin vorstellen. Die Grünen treten bisher für einen strengen Nichtraucherschutz ein.

Die 44 Jahre alte Grüne saß bis 2005 im Bundestag und war bis vor kurzem Mitarbeiterin im Büro des Fraktionschefs Fritz Kuhn. Seit Jahren kämpft sie in Lüchow-Dannenberg gegen das Atommüll-Lager Gorleben. Nun soll sie das Image der Tabakbranche verbessern.

Höhn sagte: "Das ist die persönliche Entscheidung von Marianne Tritz, aber verwundert hat mich das schon." Der Nichtraucherschützer Spatz nannte die Verfplichtung von Tritz einen "raffinierten Schachzug". Die Tabakindustrie habe in der Vergangenheit Spitzenvertreter der Gesundheitswissenschaftler und Ärztevertreter erfolgreich eingekauft. "Mit Frau Tritz setzt sie diese perfide Tradition fort."

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