: Grüne Sorgen
■ GAL sieht Hamburger Trinkwasserversorgung gefährdet
Die Hamburger Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen befürchtet eine Gefährdung des Trinkwassers in der Hansestadt im Jahr 2000, wenn nicht der Wasserverbrauch eingeschränkt und Grundwasserverunreinigungen schneller beseitigt werden. Selbst wenn weiterhin ein Prozent des Wasserverbrauchs pro Jahr eingespart werde, würden im Jahr 2000 rund 30 Millionen Kubikmeter an nutzbarem Grundwasser fehlen, sagte am Donnerstag der umweltpolitische Sprecher der Fraktion, Joachim Schulze-Bergmann, vor Journalisten. Einem Angebot von knapp 120 Millionen Kubikmetern stünde ein Bedarf von über 150 Millionen Kubikmetern gegenüber.
Ursachen für diese Diskrepanz sehen die Grünen in schleppenden Grundwassersanierungen sowie einem steigenden Bedarf durch einen Bevölkerungszuwachs und das Reinigen des Grüner-Punkt-Abfalls. Auch der Versuch, für industrielle Großverbraucher ein Brauchwassernetz zu installieren, sei bisher fehlgeschlagen. Um eine mögliche Trinkwasserrationierung zu vermeiden, müsse ein Altlastenfonds in Höhe von einer Milliarde Mark bis zum Jahr 2000 geschaffen werden, der zur Hälfte von Gewerbe und Industrie finanziert werde. Brauchwassersysteme müßten sofort für die Norddeutsche Affinerie und die Industriegebiete Hafen, Eidelstedt und Wandsbek aufgebaut werden.
Außerdem müsse ein flächendeckendes Programm – über die bisherigen Modellversuche hinaus – zur Förderung von Regen- und Brauchwassernutzung und zur Entsiegelung und Regenwasserversickerung aufgestellt werden. Nach Angaben von Schulze-Bergmann sind 13 von 18 Hamburger Wasserwerken mehr oder weniger akut durch Altlasten, Bebauung oder Landwirtschaft bedroht.
dpa
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