: Grüne: SPD hat Leichen im Keller
■ Stadthallen-Chef wehrt sich gegen Vorwürfe
Der Geschäftsführer der Stadthalle Bremerhaven, Krams, hat sich gestern vor seinen Mitarbeiter Gutz gestellt und gegen die Vorwürfe verwahrt, die von den Arbeitnehmern im Stadthallen-Aufsichtsrat erhoben werden (vgl. taz 6.7.). Gutz war Interessenkollision vorgeworfen worden, da er als Stadthallen-Mitarbeiter mit seiner eigenen „Kulturinitiative“ Geschäfte abgeschlossen hatte. „Er handelt gemäß seinem Arbeitsvertrag“, erklärte Krams, „und zwar kostensparend im Interesse der Stadthalle.“ Krams bestätigte, daß er Aufträge an eine Werbefirma gegeben hatte, bei der sein Sohn beschäftigt sei - aber nur „als Student zeitweise“. Zu anderen Vorwürfen wie dem, daß er - wegen Trunkenheit am Steuer ohne Führerschein - für einen privaten PKW Stadthallen-Gelder genommen habe, nahm er nicht Stellung, sondern verwies auf die Vertraulichkeit der Aufsichtsratssitzung.
Eine solche verlangt jetzt CDU-Aufsichtsrat Nestler, damit die Vorwürfe umgehend geklärt werden könnten. Nestler - seit Februar dabei - fragt auch, seit wann andere Aufsichtsratsmitglieder von den angeblichen Verfehlungen gewußt hätten. Seit Februar sei auf vier AR-Sitzungen im wesentlichen nur über die Vertragsverlängerung für den Stadthallen-Chef Krams gestritten worden.
Vom Bremerhavener Magistrat wurden gestern der Aufsichtsratsvorsitzende Weiß und Aufsichtsrat Holm zum Rücktritt gedrängt. Auch diese beiden hatten sich der Verlängerung des Krams-Vertrages widersetzt. Als Nachfolger hat der Magistat die SPD-Stadträte Lemke und Hoffmann bestimmt.
Die Grünen erklärten dazu, der Rückzug der beiden Parteilosen dokumentiere den „Machthunger“ der SPD-Stadträte. Sie fordern die Einsetzung eines unabhängigen Wirtschaftsprüfers, der das Geschäftsgebaren der Stadthalle überprüfen sollte. „Bis zur vollständigen Klärung“ der gegen Krams und Gutz erhobenen Vorwürfe sollten diese ihrer Ämter enthoben werden.
Peter Pletz, Fraktionsgeschäftsführer der Grünen: Im Keller des SPD-Büros und der Stadthalle müssen erstaunlich viele Leichen liegen, da man es sich offenbar um keinen Preis erlauben kann, Herrn Krams in den Ruhestand zu schicken.“
K.W.
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