: „Grüne“ Radler
■ Wie die Polizei zu ihrem neuen Einsatzfahrzeug kam
„Der neue Polizeibus“ titelte die 'BZ‘ quer über die ganze Seite, und gleich darunter sitzen Polizeipräsident Schertz und elf Beamte in der neuen Wanne mit Frischluftzufuhr. Ganz bürgernah wird da in die 'BZ'-Kamera gewunken.
„Hier kommen die Beamten ins strampeln“, heißt es über das mit Blaulicht ausgerüstete zwölfsitzige Gefährt mit Pedalantrieb. Im Juni letzten Jahres habe man das Gerät im Wald gefunden, und als sich kein Besitzer meldete, wurde es „von Polizisten mit grün-weißer Farbe auf Vordermann gebracht“.
Soweit die Polizei-Erzählung in der 'BZ‘. In der Justizvollzugsanstalt Moabit aber hat die Geschichte zu erheblicher Verärgerung unter den dortigen Gefangenen geführt.
Denn nicht Polizisten, sondern die Knackis haben den umweltfreundlichen Fahrradbus „in wochenlanger mühevoller Kleinarbeit ... zu seinem jetzigen Glanz gebracht“, heißt es in einem Schreiben an die taz. Denn im Knast ist es viel billiger, je nach Qualifikation verdienen die Knackis zwischen fünf und 7.50 Mark pro Tag. Und wehren können sich die Gefangenen ohnehin nicht, wenn sich die versammelte Polizeiführung dann so nett vor der Kamera präsentiert.
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