: Großalarm am Hochrhein
■ Explosion eines Benzinzuges bei Basel löst internationalen Rheinalarm aus/ Unbekannte Menge Benzin floß in den Rhein/ Anwohner evakuiert
Stein-Säckingen (ap/taz) — Die Explosion eines Benzinzuges östlich von Basel hat in der Nacht zu Freitag die Bewohner auf beiden Seiten des Rheins in Angst und Schrecken versetzt. Die Einwohner der Schweizer Ortschaft Stein mußten auch neun Stunden nach dem Unglück in ihren Häusern ausharren, weil die Gefahr von explodierenden Benzindämpfen bestand. Verletzt wurde nach Angaben der Polizei niemand. Die Behörden lösten internationalen Rheinalarm aus, das Unglück verursachte eine Gewässerverschmutzung unbekannten Ausmaßes.
Der Unfall ereignete sich bei der Einfahrt des Güterzuges von Basel nach Mendrisio in den knapp 30 Kilometer von Basel entfernten Bahnhof Stein-Säckingen. Acht der insgesamt 14 Benzinkesselwagen entgleisten, mindestens ein Waggon ging in Flammen auf. Zwei weitere Wagen schlugen leck, das auslaufende Benzin entzündete sich ebenfalls. Zeitweise waren bis zu 550 Feuerwehrleute im Einsatz. Ambulanzen, Rettungshubschrauber und Notfalldienste der Krankenhäuser wurden in Alarmbereitschaft versetzt. In Basel wurde internationaler Rheinalarm ausgelöst. Die Trinkwasserversorgung war jedoch nach Angaben eines von den Schweizer Behörden gebildeten Krisenstabes bis gestern nachmittag nicht beeinträchtigt. Bahn- und Straßenverkehr waren in der ganzen Region lahmgelegt.
Die Ursache für das Entgleisen des Güterzugs mit der hochexplosiven Fracht war zunächst nicht bekannt. Erst zwei Stunden nach dem Unglück entschlossen sich die Behörden, in der 2.000 Einwohner zählenden schweizerischen Gemeinde Stein-Säckingen Sirenenalarm auszulösen. Ausgelaufenes Benzin war zu diesem Zeitpunkt in die Kanalisationsschächte gelangt. Über Radio und Lautsprecher wurde die Bevölkerung aufgefordert, Fenster und Türen zu schließen und die Häuser nicht zu verlassen. Weiter verhängten die Behörden ein absolutes Rauchverbot und riefen dazu auf, keine Motorfahrzeuge zu starten. 200 bis 250 Menschen, aus einem Ortsteil unterhalb des Bahnhofs, wurden wegen der Explosionsgefahr evakuiert.
Der Rheinalarm war ausgelöst worden, weil eine unbekannte Menge Benzin über die Kanalisation in den Rhein geflossen war. In Birsfelden und rheinabwärts in der Bundesrepublik wurden Ölsperren errichtet und unterhalb der Unfallstelle Grundwasserfassungen abgestellt.
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