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Groß, häßlich und überflüssig

■ Bürobau am Millerntor: Wenig Lob und viel Kritik für Traute Müller / Bürgerbeteiligung eine Farce, Erfolg für den Investor

: Wenig Lob und viel Kritik für Traute Müller / Bürgerbeteiligung eine Farce, Erfolg für den Investor

Des einen Freud‘, des anderen Leid: Einen großen Fan-Club schuf sich Stadtentwicklungssenatorin Traute Müller mit ihrer Entscheidung über den Neubau am Millerntor nicht. Der elfgeschossige Büroneubau, der an die Stelle des asbestverseuchten Iduna-Hochhauses treten soll, trug ihr Beifall aus der CDU, aber Kritik von GAL, AnwohnerInnen und SozialdemokratInnen aus St.Pauli ein.

Die Pläne für den Neubau waren von Beginn an umstritten. Zu groß, zu häßlich, sozial unverträglich, überflüssig - so die weitverbreitete Meinung im Bezirk. Auch die im Januar durchgeführte Bürger-Anhörung beruhigte die Gemüter wenig. Jetzt unken die Christdemokraten über Müllers Runde Tische: Was soll's, wenn doch gebaut wird, was der Investor schon immer wollte? „Ein Erfolg für den Investor, ein Mißerfolg für das Viertel“, meint auch St.Pauli-Pastor Christian Arndt.

Hartwig Kühlhorn, stellvertretender CDU-Fraktionsvorsitzender des Bezirk-Mitte, hält die am vergangenen Freitag vorgestellten Pläne ansonsten für „eine vernünftige Lösung“. Der sich seine Partei folglich „nicht verweigern“ werde. Besonders positiv: Die Senatorin habe darauf verzichtet, Wohnungen in den Bürokomplex zu integrieren. „Frau Müller hat sich voll auf die Seite der Investoren geschlagen“, freut sich Kühlhorn. Ein Dissens, wie er deutlicher nicht sein könnte: Denn viele PaulianerInnen hatten bei den Anhörungen gefordert, statt Büros Wohnungen zu bauen. Arndt: „Überall stehen Büros leer und hier leben Menschen auf der Straße.“

Traute Müllers „akzeptabler Kompromiß“ sei nur ein „billiger „Taschenspieler-Trick“, krittelt Kühlhorn weiter. Denn das Bauwerk werde in Wahrheit nicht - wie versprochen - um 7000 Quadratmeter abgespeckt. Die Senatorin unterschlage die rund 5000 Quadratmeter für die Eingangshalle. Über 42500 Quadratmeter habe der Investor schon vor Monaten gefordert. Kühlhorn: „Das alles hätte man viel schneller haben können“.

Auch die GAL-Abgeordnete Conny Jürgens kritisiert, daß die Senatorin mit der neuen Millerntor-Planung „brav den Vorstellungen des Investors gefolgt“ sei. Die Belange der AnwohnerInnen seien indes unberücksichtigt geblieben. Das Millerntor-Planverfahren sei, so Jürgens, ein „erneuter Beweis

1für die Dialogunfähigkeit von Traute Müller“. Besonders bedenklich sei es, daß in dem Büro-Koloß auch kein Platz für soziale Einrichtungen vorgesehen sei.

1In die gleiche Kerbe schlägt auch die Vorsitzende des SPD-Distriktes St.Pauli, Grete Kleist. Sie werde nur zustimmen, wenn „Wohnungsbau und soziale Stadtteileinrichtun-

1gen in das Bauvorhaben“ integriert werden. Zudem müßten Verkehrsberuhigungsmaßnahmen eingeleitet und St.Pauli als Sanierungsgebiet ausgewiesen werden. mac/sako

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