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Grobi sucht noch Bürgen

■ Und Wedemeier führt die SPD im Club zu Bremen ein

Hier das Foto mit dem

Zettel

Schließen Sie die Augen: Diesen Zettel dürfen Sie nicht sehen. Er hängt im Inneren des „Club zu Bremen“, der ca. 1100 Mitglieder vereint, lauter zurückhaltende leise Männer, Kaufleute, Anwälte, Ärzte. Völkerverständigung steht in der Satzung des Clubs und die menschliche Verständigung unter Männern. Neben der menschlichen und vielleich ab und an auch geschäftlichen Verständigung tut der Club auch viel für die allgemeine und wirtschaftliche Bildung.

Die Bremer Sozialdemokraten haben sich bisher von dieser Gesellschaft fern gehalten. Nicht einmal Koschnick ist hier Mitglied. Nach 7 Amtsjahren im Rathaus hat nun offensichtlich Klaus Wedemeier das Interesse, in die Kreise des Clubs aufgenmmen zu werden. Auf der Suche nach „Bürgen“, die den guten Leumund des Kandidaten bezeugen müssen, stieß der Bürgermeister auf zwei ranghohe Kundschafter des Rathauses auf dem fremden Terrain: der frühere Protokollchef Eberhard Heuer ist sogar Geschäftsführer, Staatsrat Andreas Fuchs ist einfaches Mitglied.

Unruhig gemacht hat der Vorgang den früheren Finanzsenator Claus Grobecker. Er will nun auch, sucht aber noch Bürgen.

Ein heißer Tip: Vielleicht findet er ja einen in Rolf Lindhorn, verbeamteter Bürgerschaftsdirektor und treuer Freund der SPD, so treu, daß er das Ende des bremisch-sozialdemokratischen Absolutismus glatt verpaßt hat. Wie in alten Zeiten marschiert unser Herr Lindhorn brav zu jeder SPD-Fraktionssitzung. In seiner Arbeitszeit. Wer Herrn Lindhorn zwischen neun und zehn vor der Bürgerschaftssitzung sprechen will, hat Pech gehabt. Da ist er anderweitig beschäftigt: Nicht, daß er Mitglied der Fraktion wäre, aber "Ich will doch auch wissen, was in der Bürgerschaft so los ist."

Rosi Roland

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