Griechische Partei Goldene Morgenröte: Handgemenge bei Prozess
Die Verhandlung gegen die rechtsextreme Partei Goldene Morgenröte wurde von Autonomen gestört. Die Verteidiger fordern nun einen neuen Verhandlungsort.
![](https://taz.de/picture/41294/14/Goldene_Morgenro__te.jpg)
ATHEN ap/dpa | Im Prozess gegen führende Mitglieder der rechtsextremen griechischen Partei Goldene Morgenröte haben die Verteidiger aus Sicherheitsgründen einen anderen Verhandlungsort gefordert. Ihre Mandanten seien im Gerichtssaal des Gefängnisses Korydallos von mutmaßlichen Mitgliedern einer linksgerichteten Gruppe bedroht worden, argumentierten die Anwälte am Freitag. Zu den 69 Angeklagten gehört auch Parteichef Nikos Michaloliakos. Ihnen wird die Bildung einer kriminellen Vereinigung und Gewalt gegen Einwanderer vorgeworfen.
Anlass für den Protest der Anwälte war ein Handgemenge, das Mitglieder der linksextremen Gruppe Verschwörung der Feuerzellen ausgelöst hatten. „Faschisten, ihr werdet erhängt“, riefen nach Augenzeugenberichten die Autonomen, die trotz der starken Sicherheitsmaßnahmen aus einer Seitentür für wenige Minuten in den Gerichtssaal eindrangen. Der Prozess wurde kurzzeitig unterbrochen, die Störer wurden von der Polizei abgeführt.
Hintergrund des Prozesses gegen die Goldene Morgenröte sind rassistische Übergriffe auf dunkelhäutige Einwanderer in Athen seit 2010. Nach Angaben von Opfern haben sich die Angreifer häufig als Anhänger der Goldenen Morgenröte zu erkennen gegeben. Die Partei bestreitet eine Verwicklung und spricht von einer politischen Verschwörung ihrer Gegner.
Die in den 1980er Jahren gegründete, einst kleine Neonazipartei ist im Zuge der Finanzkrise zur drittstärksten politischen Kraft in Griechenland aufgestiegen. Bei der Parlamentswahl im Januar erzielte sie 6,3 Prozent der Stimmen, obwohl sie von staatlicher Wahlkampffinanzierung abgeschnitten war.
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