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Griechenland stoppt LuftfrachtPaketbomben für Merkel und Berlusconi

Nachdem insgesamt 11 Paketbomben aufgespürt wurden, stoppt Griechenland die Luftfracht für 48 Stunden. Gefährliche Pakete waren auch an Sarkozy, den EuGH und Interpol adressiert.

Erste Festnahmen: Griechische Beamte führen zwei Verdächtige ab. Bild: dpa

ATHEN/ROM afp | Nach dem Fund mehrerer aus Griechenland stammender Paketbomben in Berlin, Athen und Bologna haben die griechischen Behörden für 48 Stunden die internationale Luftfracht gestoppt. In Bologna wurde am Dienstagabend auf dem Flughafen ein "verdächtiges Paket" entdeckt, das an Ministerpräsident Silvio Berlusconi adressiert war und bei der Untersuchung Feuer fing. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) forderte schärfere Sicherheitsbestimmungen.

Die Maßnahme betreffe Post und Frachtgut und solle Untersuchungen erlauben, erklärte die Polizei in Athen zu dem vorübergehenden Stopp der Luftfracht, der am späten Dienstagabend verkündet wurde. Zuvor war Merkel zum Ziel eines versuchten Anschlags mit einer Paketbombe aus Griechenland geworden. Das im Bundeskanzleramt eingegangene Paket enthielt Sprengstoff und war nach Angaben von Regierungssprecher Steffen Seibert direkt an Merkel adressiert.

In Athen wurden am Montag und Dienstag insgesamt elf Paketbomben gefunden, die an ausländische Botschaften, an Frankreichs Staatschef Nicolas Sarkozy sowie auch an den Europäischen Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg und an die europäische Polizeibehörde Europol adressiert waren.

Im norditalienischen Bologna musste eine Maschine des privaten internationalen Kurierdienstes TNT, die aus Athen in Richtung Paris unterwegs war, in Bologna zwischenlanden, nachdem die griechische Polizei die italienischen Behörden gewarnt hatte. Berichten der italienischen Nachrichtenagentur Ansa vom frühen Mittwochmorgen zufolge versuchten Sicherheitskräfte, das verdächtige Paket zu öffnen. Anschließend habe es Feuer gefangen, verletzt wurde jedoch niemand. Der Flughafen wurde vorübergehend geschlossen, sieben Flüge wurden umgeleitet.

Griechenlands Ministerpräsident Giorgos Papandreou verurteilte die versuchten Anschläge, hinter denen eine linksanarchistischen Gruppe vermutet wurde. Die Täter versuchten, "den sozialen Frieden des Landes mit kriminellen Akten zu stören", sagte er am Dienstagabend in Athen.

Merkel sprach sich für schärfere Sicherheitsbestimmungen bei der Luftfracht aus. "Das Problem, das wir gerade im Bundeskanzleramt mit einem verdächtigen Paket hatten" müsse Anlass sein, "die Kontrollen für Frachtgüter innerhalb Europas, mit den Vereinigten Staaten und dann möglichst weltweit besser abzustimmen", sagte sie der Passauer Neuen Presse. Die Sicherheitsbestimmungen für Luftfracht seien "weltweit sehr uneinheitlich".

Auch der SPD-Europapolitiker Martin Schulz forderte europaweit verbindliche Vorschriften für den Luftfrachtbereich. Es gebe "offensichtlich erstaunliche Lücken und eine Laxheit bei den Kontrollen von Luftfracht", sagte er dem Hamburger Abendblatt vom Mittwoch. Von "einseitigen Luftraumsperrungen wie gegen den Jemen" halte er nicht viel. "Wir haben einen gemeinsamen Binnenmarkt mit gemeinsamen Regeln", sagte er der Zeitung. In der Nacht zu Freitag waren aus dem Jemen abgeschickte Pakete mit funktionsfähigen Sprengsätzen in Frachtmaschinen auf dem mittelenglischen Flughafen East Midlands und in Dubai entdeckt worden.

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2 Kommentare

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  • B
    bernard

    unverschämt:

    Da schicken die Griechen die Bomben zurück, die wir ihnen auf ungedeckten Kredit gekauft haben.

     

    Ein substantieller Beitrag zu Stärkung des Außenhandelsgleichgewichts...

  • T
    tystie

    Laut SIPRI-Report 2010 exportierten Waffenhändler aus Deutschland, welche 11% aller weltweiten, bedeutenden konventionellen Waffenexporte bestreiten, im Jahr 2009 13% ihrer Waren nach Griechenland.

    Nun, wo eine Waffenlieferung aus der Gegenrichting kam, ist die Betroffenheit natürlich groß. Und, obwohl es keinerlei Belege dafür gibt, wird umgehend verbreitet, dass es sich um 'Linke' handeln muss, welche die Päckchen abgeschickt haben. Dies ist eine im Faschismus viel geübte Taktik.

    Stellen wir uns vor, es würden tatsächlich wirkungsvolle Frachtkontrollen eingeführt, dann wären deutsche Arbeitsplätze in Gefahr, weil unter Umständen nur noch die 'legalen' Waffenlieferungen durchkämen.

    Wie sagte der russische Pilot in dem Dokumentarfilm 'Darwins Albtraum', der Nilbarsche nach Europa und Waffen nach Afrika fliegt, noch? "Die Kinder in Angola bekamen Kanonen zum Weihnachtsfest, die europäischen Kinder bekamen Trauben [aus Südafrika]."

    Wieder handelt es sich um ein Lifestyle-Problem. Frau Merkel muss nicht damit rechnen, auf eine billige Tretmine zu laufen, wenn sie sich im Bundeskanzerinnenamt aufhält.