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Greuelgerüchte und Aufruhr in Managua

Managua (afp) - 2.000 aufgebrachte Menschen haben am Dienstag in Managua ein Polizeirevier gestürmt, die Polizisten mit Steinen und Stöcken angegriffen und das Revier buchstäblich dem Erdboden gleich gemacht. Zuvor waren in dem Stadtteil Jorge Dimitrov Gerüchte aufgekommen, daß die Sandinisten „Kinder entführen, ihnen das Blut abnehmen und sie zu Hackfleisch machen, das verkauft oder auf den Banketten der Revolutionsführer verspeist wird“. Die sandinistischen Behörden machten den Sender „15 de Setiembre“ der antisandinistischen Guerillaorganisation „Demokratische Kraft Nicaraguas“ (FDN) für die Verbreitung der „konterrevolutionären Lügenpropaganda“ verantwortlich. Ausgelöst wurde der Vorfall durch eine als leicht geistesgestört geltende Frau, Ana Luisa Aguilar, die behauptete, ihr Kind sei mit mehreren Spritzen im Körper tot aufgefunden worden. Daraufhin machten die Nachbarn Hatz auf die Gesundheitsbrigadistin Candida Gutierrez. Die junge Frau nahm in dem besagten Polizeirevier Zuflucht, das dann von der inzwischen auf 2.000 Menschen angewachsenen Menge demoliert wurde. Die Behörden gaben noch am selben Tag bekannt, das Kind sei tatsächlich vor einem Jahr gestorben, aber an Meningitis.

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