: Grelle bunte Bilder
■ Volksbühne am Luxemburg-Platz: »Frida Kahlo« aus Bremen
Johann Kresnik, der Leiter des Bremer Tanztheaters ist in den letzten Jahren mit verschiedenen Choreographien, die sich mit berühmten Einzelpersonen beschäftigten, an die Öffentlichkeit getreten. Erinnert sei an Sylvia Plath, Ulrike Meinhoff, Pier Paolo Pasolini.
Biographien von Menschen sind für Johann Kresnik immer auch Spiegelbilder der Gesellschaft, in der sie leben, und so sind die Arbeiten des Bremer Regisseurs immer auch mehr als Erzählungen über einen Menschen. Seine letzte Aufführung kam im Herbst vergangenen Jahres heraus und stellt die Lebensgeschichte der mexikanischen Malerin Frida Kahlo ins Zentrum. Eine Frau, die bereits surrealistische Bilder gemalt hatte, als in Europa gerade der Begriff in Grundsatzschriften diskutiert wurde und deren Leben durch schwere Krankheit von Kindheit an gezeichnet war.
Johann Kresnik gehört zu den Choreographen, die mit großem Engagement dazu beigetragen haben, daß das Ballett sich zum Tanztheater weiterentwickeln konnte. Bereits in den späten sechziger Jahren baute er in Bremen sein choreographisches Theater auf. Kresnik macht absolute Professionalität zur Basis seiner Arbeit und entwickelt seine Geschichten zusammen mit seinen Tänzern. In dem jeweils vorgedachten Rahmen sind Improvisationen möglich, Vorschläge werden diskutiert und ausprobiert.
In Frida Kahlo veranstaltet Kresnik ein buntes strahlendes Fest, das von Lebensfreude genauso getragen ist wie von Traurigkeit und in dem Leben und Tod sehr nahe beieinander liegen. »Kresnik findet gleichermaßen grelle und stille Bilder dafür, daß der Tod so nahe war im Leben der Frida Kahlo, und daß deshalb ihre Liebe so heftig war und ihre Kraft so groß«, schrieben wir anläßlich der Bremer Premiere. »Sein stummes, bilderreiches Theater wird dem Leben einer Künstlerin gerecht, das so qualvoll und so froh gestimmt war wie ihr Ende. Er beutet dieses Leben nicht vampiristisch aus. Indem er es neu erfindet, läßt er es ihr.« (Lore Kleinert) burk
Heute, am 30. und 31. Mai, 19.30 Uhr; Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz
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