Grandiose Eishockey-Premiere in Berlin: Es läuft glatt in der Arena
Ein zweistelliger Sieg vor ausverkauften Haus. Die Eisbären Berlin feiern eine grandiose Eishockey-Premiere in der neuen Arena am Ostbahnhof. So lassen sich auch skeptische Fans gern überzeugen.
Wenn die "Anschutz Entertainment Group" ein Drehbuch zum Eröffnungsspiel ihre neuen Arena am Sonntag hätte schreiben können, es hätte wahrscheinlich genau so ausgesehen: Nach 5 Minuten und 14 Sekunden gehen die Eisbären Berlin mit 1:0 durch Deron Quint in Führung. Nach dem ersten Drittel, führt der Gastgeber gegen die Augsburger Panther, den bis dahin amtierenden Tabellenführer, sensationell mit 5:0. Und natürlich ist die Stimmung bestens.
Die Befürchtung, dass das in der neuen Halle hinzugekommene Eventpublikum die Atmosphäre schmälern könne, ist verflogen. "Die machen alle richtig mit", sagt Thomas Münchau vom Fanclub "Eisbärliner 2005" begeistert. Das wäre sogar schon so gewesen, als es noch 0:0 stand. Man wüsste ja nicht, wie viele Freikarten für das erste Spiel verteilt worden wären, sagt Münchau, aber viele würden nach diesem denkwürdigen Spiel gewiss wieder kommen.
Die Eingewöhnungsschwierigkeiten sind von kurzer Dauer. "Ein herzliches Willkommen im Wellblechpalast", ruft kurz vor Spielbeginn der Hallensprecher in die mit 14.000 Zuschauern ausverkaufte Halle. Seine Korrektur, "Ich meine in der O2-Arena", geht im Jubel der Fankurve unter. Vielen der treuen Anhängerschaft ist der Abschied von der alten Halle in Hohenschönhausen extrem schwer gefallen.
Andreas Verchow, ebenfalls Mitglied der "Eisbärliner 2005", sagte vor dem Spiel, man ziehe mit gemischten Gefühlen die neue Multifunktionshalle, die der Eigner des Clubs, der US-Milliardär Philip Anschutz, erbauen ließ. Auch wenn der Verein selbstbewusst damit wirbt, die Nummer Eins in der neuen Arena zu sein, die Fans wissen, dass hier alles dem Profit und der Unterhaltung untergeordnet wird. "Und wenn die Eisbären hier spielen, wird dem normalen Fan nicht so die Beachtung geschenkt werden", sagt Verchow. Doch je näher das Spiel rückt, desto mehr werden die grundsätzlichen Bedenken in den Hintergrund gedrängt. "Es kribbelt. Jetzt sind alle nur noch heiß. Jetzt ist das ganze Drumherum scheißegal", erklärt Verchow.
Zum Drumherum gehören etwa die Preise für Essen und Trinken. Die Brezel kostet nun anstatt 1,50 Euro nun 2,50. Auch die Bierpreise wurden deutlich angezogen. Für die vielen nicht so betuchten Anhänger aus Hohenschönhausen, Hellersdorf und Marzahn ein echtes Ärgernis. Genauso empört man sich bei den "Eisbärlinern" über die strengen Reglementierungen in der Halle. Für größere Transparente muss künftig ein so genannter Bannerpass beantragt werden.
Zum Drumherum gehört auch der neue zweite Hallensprecher, mit dem deutlichen amerikanischen Akzent. "Ihr seid so geil", ruft der neue Mann den Fans zu. "Natürlich wollen wir in der modernsten Halle die beste Stimmung haben." Und er schiebt hinterher: "Und natürlich machen wir jetzt ein bisschen Werbung."
Nach dem zweiten Drittel stört sich wirklich niemand mehr daran, dass der Entertainer mit Akzent, alles nur noch "geil" findet. Schließlich führen die Eisbären mit 7:0 gegen Augsburg. Und auch die "Eisbärliner" haben sich mittlerweile damit abgefunden, dass der geliebte Torjingle "Eene meene Miste, es rappelt in der Kiste", nicht mehr gespielt wird. Nach einer Stunde skandieren die Fans wieder ihren alten Schlachtruf: "Ost-, Ost-, Ostberlin."
Am Ende steht es sogar 11:0. Bei solchen Ergebnissen, werden die Fans jede Halle lieben.
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