Grabsteine: Europäisches Prüfsiegel muss her
Soziale und ökologische Vorschriften zu prüfen, kann nicht Aufgabe einer Kirchengemeinde sein, die einen kleinen Friedhof betreibt - und es ist auch nicht die Aufgabe der Bremer Politik.
A uf die Bremer Friedhofsbetreiber kommen demnächst neue Aufgaben zu. Nicht nur Grünanlagen wollen gepflegt und Grabplätze verwaltet werden. Künftig müssen sie - sofern sie eine "Fair-Trade"-Vorschrift in ihre Friedhofssatzungen aufnehmen - wohl auch noch Grabsteinhersteller und Importbescheinigungen überprüfen. Denn die parlamentarische Initiative von SPD und Grünen, das Bremer Bestattungsgesetz zu ändern, schafft zwar auf vorbildliche und juristisch einwandfreie Weise die gesetzliche Grundlage dafür, in die Friedhofssatzungen auch soziale Kriterien für die Produktion der Grabsteine mit aufzunehmen. Mit allen Problemen bei der Umsetzung dieses Ziels lassen die InitiatorInnen die Friedhofsträger - und letzten Endes auch die VerbraucherInnen - aber alleine.
Praktisch anwendbar sind soziale und ökologische Vorschriften nur dann, wenn es auch eine Instanz gibt, die die Hersteller verlässlich kontrolliert und das Ergebnis ihrer Prüfung auf einfache Weise kommuniziert. Dies kann nicht Aufgabe einer Kirchengemeinde sein, die einen kleinen Friedhof betreibt - und es ist auch nicht die Aufgabe der Bremer Politik.
Diese müsste jedoch auf Bundes- oder europäischer Ebene drängen, entsprechende Siegel und Kontrollen zu etablieren - zumindest solange selbst grundlegende Arbeitsrechte noch nicht überall Standard sind.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Anschlag auf Magdeburger Weihnachtsmarkt
Vieles deutet auf radikal-islamfeindlichen Hintergrund hin
Wirbel um KI von Apple
BBC kritisiert „Apple Intelligence“
Russische Männer auf TikTok
Bloß nicht zum Vorbild nehmen
EU-Gipfel zur Ukraine-Frage
Am Horizont droht Trump – und die EU ist leider planlos