: Gorbatschow setzte sich durch
KPdSU-Generalsekretär Gorbatschow hat sich auf dem 28.Parteitag durchsetzen können: Der zu seinem Stellvertreter gewählte Iwaschko gilt als Wunschkandidat Gorbatschows, der vor allem eine Preisreform in der Sowjetunion befürwortet. Auf der Pressekonferenz sagte Iwaschko, er habe erst zwei Tage vor seiner Wahl von seiner Nominierung für das zweithöchste Amt in der KPdSU erfahren. Er wolle die Spaltung der Partei vermeiden. Der als Gegenkandidat angetretene konservative Wortführer Ligatschow kündigte nach Bekanntwerden seines miserablen Wahlergebnisses - nur 776 der 4418 Delegierten stimmten für ihn - seinen Rückzug aus dem Politbüro an. Gorbatschow rechnet nun mit Entlassungen zahlreicher hauptamtlicher KPdSU-Mitarbeiter. Die Konsolidierung der Partei wurde durch Kompromisse erzielt - und durch Gorbatschows meisterhafte Parteitagsregie. Der Kompromiß hat allerdings auch die grundsätzliche Erneuerung verhindert, weswegen der Sprecher der Radikalreformer („Ich bin ermächtigt, die Spaltung der Partei bekanntzugeben“) die Gründung einer eigenen Fraktion ankündigte - und Boris Jelzin gab seinen Austritt aus der KP bekannt. SEITE 8
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