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Google verliert InteresseYahoo flirtet mit MySpace

Während Microsoft sich auf eine Übernahme vorbereitet, sucht Yahoo noch nach Auswegen, um doch unabhängig zu bleiben. Medienmogul Murdoch könnte helfen.

Nur wenn nichts anderes mehr geht will Yahoo sich auf das Microsoft-Angebot einlassen. Bild: dpa

Nachdem Yahoo sich Anfang der Woche zunächst klar gegen eine Übernahme durch Microsoft ausgesprochen hatte, weil dem Web-Portal der gebotene Preis zu niedrig erschien, sucht der Internet-Konzern weiter nach Alternativen, um die eigene Unabhängigkeit zu retten. Verhandlungen mit Google, laut denen der Web-Marktführer die Vermarktung von Yahoos derzeit nicht rund laufendem Suchmaschinengeschäft übernehmen und so mehr Geld in die Kasse des Konzerns spülen könnte, scheinen jedoch bereits eingeschlafen zu sein. Wie das Wall Street Journal bereits am Mittwoch meldete, sei Google die Lust an einer solchen Verbindung recht plötzlich vergangen, weil man kartellrechtliche Schwierigkeiten in den USA und anderswo fürchtet - Schwierigkeiten, die Google selbst bereits einer Verbindung aus Yahoo und Microsoft vorhergesagt hatte.

Bei Yahoo sucht man laut US-Presseberichten deshalb jetzt händeringend nach neuen Partnern, die den Wert des ins Trudeln geratenen Internet-Konzerns erhöhen. Nur dann könnte Firmenchef Jerry Yang seine Aktionäre davon überzeugen, dass das Angebot von Microsoft in Höhe von 44,6 Milliarden Dollar die schlechtere Alternative ist. Besonders weit fortgeschritten sollen laut Wall Street Journal Verhandlungen mit der News Corporation des australischen Medienmoguls Rupert Murdoch sein. Dabei geht es jedoch nicht um eine Übernahme - ähnliche wie beim diskutierten Google-Modell ist eine Partnerschaft angedacht. Die News Corporation verfügt über deutlich weniger Barmittel als Microsoft.

Die Diskussionen, die laut dem Fachdienst "PaidContent" "ernsthaft und auf der höchsten Ebene" geführt werden, drehen sich unter anderem um die Einbringung von Teilen der Murdoch-Sparte "Fox Interactive Media" (FIM). Diese betreibt als größten Dienst das bedeutende "Social Networking"-Portal MySpace mit über 100 Millionen Nutzern. Möglich wäre Insidern zufolge beispielsweise, dass Yahoo Teile von FIM inklusive MySpace übernimmt und Murdoch sich dafür einen Anteil von 20 Prozent an dem Internet-Konzern sichert. So würde der Shareholder Value auch ohne Übernahme durch Microsoft gesteigert, hofft das Management. Murdochs Vorteil: Auch sein Online-Geschäft würde womöglich eine hohe Bewertung erfahren - je nachdem, wie viele Prozent am Unternehmen es Yahoo dann wirklich wert ist.

Bei Yahoo selbst kehrt unterdessen keine Ruhe ein. Eine bereits vor dem Microsoft-Angebot angekündigte Entlassungswelle mit über 1000 gestrichenen Stellen rollt offenbar uneingeschränkt - und traf zunächst die USA, wo mehrere Teams und Geschäftsbereiche zusammengelegt oder geschlossen wurden. Inzwischen sollen aber auch mindestens 40 indische Angestellte in Bangalore von Yahoo entlassen worden sein. Berichten zufolge könnte nun, wie bereits von der Firma vor einigen Wochen eingeräumt, Europa folgen. Laut dem Silicon-Valley-Klatschblog "Valleywag" wurde das "Finance"-Team in Dublin entlassen, aber auch Stellen in Mitteleuropa und anderen Ländern könnten bald betroffen sein. Yahoo hatte zuvor enttäuschende Wachstumszahlen gemeldet - einer der Gründe, warum die Aktie des Portals soweit sank, dass eine Microsoft-Übernahme so attraktiv wurde.

Yahoo steht auch von Seiten seiner Aktionäre unter Druck. Inhaber großer Anteilspakete an dem Internet-Konzern ließen in dieser Woche verlautbaren, sie würden Microsofts Angebot annehmen, sollte der Softwareriese noch etwas nachlegen. Die 40 Dollar, die Yahoo von Microsoft pro Aktie fordert (aktuell sind 31 Dollar auf dem Tisch), gelten aber allgemein als unrealistisch; womöglich wäre Yahoo bereits mit 35 Dollar zufrieden, hieß es an der Wall Street. Microsoft soll grundsätzlich bereit sein, nachzulegen - eine Schmerzgrenze existiert jedoch. Der IT-Konzern will für die Yahoo-Übernahme erstmals Schulden im großen Stil machen - denn nur die Hälfte des Preises soll mit eigenen Aktien bezahlt werden, der Rest erfolgt in Form von Bargeld.

Sollte der Aufkauf gelingen, steht beiden Unternehmen eine schwierige Integration ins Haus. Zwar lassen sich schnell Synergien finden - doch beide Konzerne haben mit ihren zusammen dann über 90.000 Angestellten große Bürokratien aufgebaut. Zudem setzt Yahoo auf Open-Source-Technologie, während Microsoft seine eigene Internet-Software verwendet.

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