Google darf noch mächtiger werden: Doubleclick-Kauf ist perfekt

EU-Kommission erlaubt, dass Google den Werbespezialisten Doubleclick übernimmt. Datenschützer befürchten, dass die bei Google gespeicherten Nutzerprofile noch detaillierter werden

Der Suchmaschinenkonzern darf den Internet-Werberiesen Doubleclick aufkaufen. Bild: dpa

BERLIN/BRÜSSEL taz/rtr/ap/afp Der Internet-Konzern Google darf den Online-Werbevermarkter Doubleclick übernehmen. Nachdem die US-Regulierungsbehörde FTC der Übernahme bereits im Dezember zustimmte, gab jetzt am Dienstag auch die EU-Kommission Grünes Licht für den Deal. Der Markt für Online-Werbung werde damit nicht beeinträchtigt, befanden die europäischen Kartellwächter in Brüssel. Für die Wettbewerber Microsoft, Yahoo und AOL gebe es genügend glaubwürdige Alternativen, um Werbung auf Webseiten zu platzieren.

Google hat Doublecklick im April vergangenen Jahres für rund 2,2 Milliarden Euro übernommen. Es ist der größte Kauf in der Geschichte des Internet-Unternehmens.

Kritiker hatten eingewandt, dass Google mit der Übernahme von Doublecklick eine übermächtige Stellung auf dem Markt für Online-Werbung erhalten könnte. Doubleclick platziert auf Computern, die Seiten im Internet ansteuern, so genannte Cookies, die Aufschluss über die Surfgewohnheiten eines Nutzers erlauben. Solche Daten sind für die Werbewirtschaft wichtig, um maßgeschneiderte Reklame im Internet zu schalten.

Die Kommission wies aber darauf hin, dass Google und Doublecklick keine direkten Konkurrenten seien. Selbst wenn Google einen möglichen Wettbewerber kaufe, würde dies den Markt für Online-Werbung nicht beeinträchtigen, fügte die Kommission hinzu.

Der Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar befürchtet, dass beide Unternehmen gemeinsam nun das Surfverhalten von Millionen von Internetnutzern beobachten können. Anstelle zweier sehr mächtiger Datenbanken entstehe eine. "Das Nutzerprofil wird immer detaillierter. Und das alles ist in der Hand eines einzigen Unternehmens. Für einen Datenschützer ist das eine beunruhigende Konzentration", sagte Schaar.

Dder Bundesdatenschutzbeauftragte kritisierte auch, dass unklar sei, welche Datenschutzbestimmungen für das fusionierte Unternehmen gälten - die europäische Datenschutz-Richtlinie oder amerikanisches Recht. Bekanntlich hätten beide Unternehmen zwar ihren Sitz in den USA. Aber: "Der Internetkonzern betreibt in Europa Rechenzentren, verarbeitet hier die Daten aus Europa und hat hier mehrere Niederlassungen. Er ist unserer Ansicht nach an europäisches Recht gebunden", sagte Schaar. Datenschutzrechtliche Fragen hat die EU-Kommission jedoch nicht geprüft. Sie erklärte, dass sie dafür nicht zuständig sei.

Google will nach der milliardenschweren Übernahme von DoubleClick eine Reihe von Stellen bei der Online-Werbefirma streichen. Wie das Unternehmen am Dienstag auf seiner Internetseite mitteilte, soll bis Anfang April ein Plan über den Personalbestand bei DoubleClick erstellt werden. Der Arbeitsplatzabbau könnte demnach sowohl Angestellte in den USA als auch in anderen Regionen betreffen.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.