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Golf-Länder schlagen höhere Opec-Förderung vor

■ Donnerstag Sitzung des Opec-Preiskomitees / Auch Irak signalisiert Kooperationsbereitschaft

Riad (afp) - Die Erdölminister der sechs Länder des Golf -Kooperationsrates (GCC) haben der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) in der Nacht zum Montag in der saudischen Hauptstadt eine neue Obergrenze für die Erdölfördermenge vorgeschlagen. In einem gemeinsamen Kommunique teilten die Minister Saudi-Arabiens, Kuwaits, der Vereinigten Arabischen Emirate, Katars, Bahreins und Omans mit, daß sie sich innerhalb einer Mengenbegrenzung für die gesamte Opec in Höhe von 17,429 MillionenBarrel täglich an ihre jeweiligen Quoten halten würden. Sie würden auch jede innerhalb der Opec festzulegende höhere Mengenbegrenzung einhalten, wenn sie nach dem gleichen Schlüssel aufgeteilt und auch von allen anderen Opec-Ländern respektiert würde.

Am Donnerstag, den 20.November tagt in Madrid das Opec -Preiskomitee, am 21.November dann tagt die Opec -Vollversammlung in Wien. Bei ihrer letzten Sitzung im Juni in Wien hatten die Opec-Länder eine Gesamt -Fördermengenbegrenzung für die nächsten sechs Monate von 15,6 Millionen Barrel täglich vereinbart. Der Irak, der im Rahmen dieses Volumens eine Quote von 1,5 Millionen Barrel ablehnte und ebensoviel wie der Iran (2,4 Millionen) verlangte, hatte sich diesem Abkommen nicht angeschlossen. Angesichts dieser Lage hatten auch zahlreiche anderen Länder ihre Fördermengenbegrenzung mißachtet, so daß es auf dem Markt zu einem Überangebot und Preisverfall gekommen ist.

Die sechs Golf-Erdölminister bekräftigten in ihrer gemeinsamen Erklärung, daß sie eine Stabilität des Ölpreises anstreben wollen. Voraussetzung sei allerdings, daß diese Position von den anderen Förderländern inner- und außerhalb der Opec geteilt werde. Oman und Bahrein, die der Opec nicht angehören, wollen Kontakte mit anderen Nicht-Opec-Ländern aufnehmen, „um die gewünschte Zusammenarbeit zustande zu bringen“.

Presseberichte der Golfländer hatten am Sonntag den „entscheidenden“ Charakter der Sitzung für die sechs Länder hervorgehoben, deren Exporteinnahmen zu 90 Prozent aus dem Ölgeschäft fließen. Auch das GCC-Sekretariat erinnerte an das Gewicht der Opec. Die vier Länder (Saudi-Arabien, Kuwait, VAE, Katar), die der Opec angeschlossen sind, stellten im Jahr 1986 fast 30 Prozent der Kartell -Produktion.

Saudi-Arabien, das in der zweiten September-Hälfte seine täglichen Fördergrenzen um 1,5 Millionen Barrel überschritt, machte bisher seine eigene Einschränkung davon abhängig, daß auch andere Mitglieder sich disziplinierter zeigten. Nicht nur aus den Vereinigten Emiraten gibt es nach Ansicht von Beobachern dafür aber ermutigende Zeichen. Auch Irak hat aus dem Mund seines Ölministers wissen lassen, daß Bagdad sich im Falle eines „Konsenses“ in Madrid über Fördermengen fügen werde. Irans Parlamentspräsident Rafsandschani hatte am Freitag die Bereitschaft Teherans erklärt, mit den Golf -Ländern zu kooperieren.

Ölpreisstopp beendet?

Die Mineralölwirtschaft hat offenbar Angst, daß die Verbraucher in der Hoffnung auf weiter fallende Preise noch länger mit Öl-Einkäufen warten: Der Vorsitzende des Verbandes der Mineralölwirtschaft, BP-Chef Helmuth Buddenberg, erklärte jetzt der 'Bild am Sonntag‘, die Preise für Heizöl und Benzin würden nicht wesentlich weiter heruntergehen. Er glaube nicht, daß das hohe Überangebot auf den Rohölmärkten weiter bestehen bleibe.

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