: Götzenbilder
■ Festival für Medienkunst in Osnabrück
Ein gigantischer Götze weist den Weg zum diesjährigen EMAF (European Media Art Festival) vom 15. bis 19.9. in Osnabrück: Die Figur, mit der sich das Werbematerial zum Fest schmückt, stellte den beeindruckendsten Beitrag zum letztjährigen Festival dar — eine 1:1-Kopie eines Osterinsel-Götzen, auf den die US-amerikanischen Künstler die unablässig flackernden Bilder unseres alltäglichen Fernseh- und Videowahnsinns projizierten. Die Verbindung unterschiedlichster Kulturen und Medien ist Stilprinzip des EMAF: Im Gegensatz zu den Spezialfestivals für Film, Video oder Computerkunst suchen die Veranstalter in Osnabrück die Konfrontation und natürlich Kommunikation zwischen den Disziplinen.
Das Festival hat sich aus einem Experimentalfilm-Meeting entwickelt — und Experimente sind auch in diesem Jahr zu erwarten: Z.B. in der alten Dominikanerkirche, in der Mulitmedia-Installationen internationaler Künstler ihren weihevollen Rahmen finden. Interaktive Kunststücke sind angekündigt, eine Roboter-Installation — und auch in die „Virtual Reality“ sollen die Besucher/Benutzer qua künstlicher Apparaturen entführt werden. In der Multimediainszenierung namens „Odyssee — auf der Suche nach der neuen Kunst“ wollen der Künstler Mike Hentz und weitere Akteure Elemente des Theaters, der Musik und des Film verknüpfen.
Im Hauptprogramm zeigt das Festival rund 100 Produktionen der Sparten Experimentalfilm und Videokunst. Für Neueinsteiger in die Wunderwelt der Medienkunst dürften die begleitenden Vorträge interessant sein: Dort wird es u.a. um die Geschichte interaktiver Kunst sowie um gleichfalls interaktives Fernsehen der (näheren?) Zukunft gehen. tom
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen