■ Mittwochsblick: Göttliche Energie
Manchen Göttern bauen die Menschen prächtige Tempel, schnörkelige Geisterhäuschen – oder wenigstens backsteinerne Kirchen. Andere Götter werden weniger verwöhnt. In Bremen zum Beispiel dort, wo die Bauernstraße an die Kreftingstraße eckt, im Vorgarten der Nummer 12.
Nicht nur bescheidene Ausstrahlung charakterisiert diese kleine Göttin. Auch ihre Maße sind nicht mächtig: Höchstens einen halben Meter ist ihr plastisches Bildnis aus weißem Stein am Treppenaufgang hoch – es könnte allerdings auch aus Terrakotta sein, wie Monika Lange vermutet.
In deren Vorgarten regiert die Göttin nur über ein kleines Reich von Rosen und Erde – als traue ihr man nicht viel Kraft zu. Dabei ist sie doch die „Göttin der Energie“. So jedenfalls stellt Monika Lange sie vor, wenn man fragt. Allerdings eher achselzuckend, als wäre sie sich dieser Sache nicht ganz gewiß. Sicher weiß sie dagegen, daß die Göttin vor 12 Jahren im Ostertor Einzug hielt – als Blickfang zum Antiquitätenladen, der sich damals im Haus befand. Und: „Weil sie sich beim Efeu so schön machte.“ ede
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