: Globale Ökosteuer gefordert
■ Jahresbericht des World Watch Institute veröffentlicht
Washington (dpa) – Die Besteuerung umweltschädigender Industrien und Güter könnte die privaten Haushalte und Unternehmen weltweit um eine Billion Dollar entlasten. Zu diesem Schluß kommt das Washingtoner World Watch Institute in seinem am Wochenende veröffentlichten Jahresbericht. Stärker besteuert werden als bisher sollten Produkte, die zur Klimaerwärmung, dem Abbau der Regenwälder, der Anhäufung von Müll sowie der Erschöpfung des Grundwassers, der Meere und des bebaubaren Farmlands beitragen, heißt es in dem Bericht.
Das Institut verweist auf Studien, wonach in den USA allein der Autoverkehr mindestens 300 Milliarden Dollar Umweltkosten pro Jahr verursacht. In dieser Rechnung sind Verkehrstote, vertane Zeit in Staus, die militärische Präsenz am Golf zur Sicherung der Ölreserven und die Folgen für die Klimaerwärmung berücksichtigt. Um die Kosten auszugleichen, müßte der Benzinpreis in den USA mindestens verdreifacht werden.
Eine weltweite Besteuerung der Kohle mit hundert Dollar pro Tonne würde nach Berechungen des Instituts erlauben, die Einkommensteuern um 600 Milliarden Dollar zu reduzieren. Als Beispiel verfehlter Steuerpolitik werden deshalb die Zuschüsse im deutschen Steinkohlebau genannt. Vorbildlich dagegen seien die skandinavischen Länder: Mit der Einführung einer Umweltsteuer und Kürzungen bei der Einkommensteuer sei Schweden weltweit Schrittmacher, gefolgt von Dänemark und den Niederlanden. Falls sich der „schlafende Riese“ Deutschland ebenfalls zur Öko- Besteuerung entschließe, werde das „über Europa hinaus Signalwirkung“ haben.
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