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Gleneagles-DialogAuftakt zum Klima-Marathon

In Berlin treffen sich die größten Klimasünder. Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD) will Schwellenländer von Klimaschutzzielen überzeugen.

Über 50 Milliarden Dollar kostet die Klima-Anpassung in Entwicklungsländern pro Jahr. Bild: ap

BERLIN taz Wie kann man die Entwicklungsländer möglichst schnell davon überzeugen, sich eigene CO2-Ziele zu setzen? Diese Frage treibt Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) und andere Klimadiplomaten des Nordens derzeit um. Denn schon in drei Monaten werden auf der Weltklimakonferenz in Bali die Weichen gestellt für den Klimaschutz nach dem Auslaufen des Kioto-Protokolls 2012.

Den Auftakt zu einem Verhandlungsmarathon machte am Montag in Berlin der sogenannte "Gleneagles-Dialog" - eine Erfindung des G-8-Gipfels von 2005, der die 20 wichtigsten Energieverbrauchsländer zusammenbringt. Neben den G 8 sind das unter anderem China, Indien und Südafrika.

Bislang ist die offizielle Position der Entwicklungs- und Schwellenländer: Wir verhandeln zwar mit, reden aber nicht über eigene Verpflichtungen. "Bis Bali müssen wir diese Position ändern", formulierte Umweltminister Gabriel am Montag das Ziel. So müssten zwar zunächst die Industrieländer ihre Emissionen stark senken. Aber auch in den Entwicklungsländern müsste mit Hilfe moderner Technologien das Wirtschaftswachstum vom CO2-Ausstoß entkoppelt werden.

Dass eine solche Entkopplung möglich ist, hat inzwischen auch Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) erkannt: "Weniger CO2-Emissionen und Wirtschaftswachstum müssen keine Gegensätze sein", sagte er gestern in ungewohnter Eintracht mit Umweltminister Gabriel. Es sei vielmehr eine "große Chance" für die deutsche Wirtschaft, auf dem Gebiet der Energieeffizienz weltweit aktiv zu werden. Ein wichtiges Ziel der Berliner Konferenz ist die Förderung klimafreundlicher Technologien und Investitionen.

Die Entwicklungsorganisationen Germanwatch und Oxfam erinnerten derweil die Industrieländer daran, ihrer Verantwortung für die Anpassung an den Klimawandel gerecht zu werden. Gerade die ärmsten Länder leiden besonders stark unter den Folgen des Klimawandels, obwohl sie am wenigsten dazu beigetragen haben. Nach Schätzungen von Oxfam kostet die Klima-Anpassung in Entwicklungsländern mindestens 50 Milliarden Dollar pro Jahr. Die bisher geleistete Unterstützung stelle nur einen winzigen Bruchteil dessen dar, was nötig wäre.

Weitere Vorbereitungstreffen der Bali-Konferenz stehen noch an: Am 24. September verhandeln Staatschefs aus mehr als 50 Ländern bei den Vereinten Nationen in New York, wenige Tage später hat US-Präsident Bush die größten CO2-Emittenten zu Gesprächen nach Washington eingeladen.

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