Glasgow gegen Stuttgart: Veh will "kaltschnäuziger" werden
Stuttgart bleibt bei Europacup-Spielen auf schottischem Boden erfolglos: Nach einer Führung durch Gomez verlor der VfB doch noch beim Rekordmeister Glasgow.
GLASGOW taz/dpa Auch der deutsche Meister kassierte in seinem Championsleague-Auftakt eine Niederlage: Die Schwaben verloren am Mittwochabend beim schottischen Rekordmeister Glasgow Rangers mit 1:2 (0:0). VfB-Angreifer Mario Gomez hatte die Stuttgarter in der 56. Minute in Führung in Führung gebracht. Charles Adam (62.) und der Franzose Jean-Claude Darcheville (75.) drehten aber die Partie zugunsten der Schotten.
Nach der Führung durch Gomez gaben die Schwaben das Spiel aus der Hand und kassierten durch Charles Adam und Jean-Claude Darcheville völlig unnötig zwei Gegentreffer. Damit verloren die Stuttgarter auch ihr fünftes Europacup-Gastspiel auf schottischem Boden und verpassten die Chance, sich vor dem schwierigen Spiel gegen FC Barcelona eine gute Ausgangsposition zu verschaffen.
"Ich bin mehr als enttäuscht. Ich bin richtig sauer. So ein Spiel darf man nicht abgeben. Du tust alles und machst dir dann durch dumme Fehler alles kaputt", ärgerte sich VfB-Trainer Armin Veh über vergebene Punkte. "Wir müssen in der Champions League kaltschnäuziger mit unseren Chancen umgehen.", sagte Torschütze Gomez.
Ergebnis: 2:1 (0:0)
Glasgow Rangers: McGregor - Hutton, Cuellar, Weir, Papac - Hemdani - Whittaker (86. Faye), Ferguson, Thomson, Adam (67. Beasley) - Darcheville (84. Nacho Novo)
VfB Stuttgart: Schäfer - Osorio, Tasci, Fernando Meira, Boka - Pardo - Hilbert, da Silva (70. Ewerthon), Khedira (78. Bastürk) - Gomez, Cacau
Schiedsrichter: Farina (Italien)
Zuschauer in Glasgow: 52 000
Tore: 0:1 Gomez (56.), 1:1 Adam (62.), 2:1 Darcheville (75./Foulelfmeter)
Gelbe Karten: Faye (1), Thomson (1), Hutton (1) / Pardo (1), Fernando Meira (1)
Beste Spieler: Hutton, Ferguson / Schäfer, Hilbert
Nach den Niederlagen für Schalke 04 und Werder Bremen am Dienstag waren die Voraussetzungen für einen VfB-Erfolg alles andere als günstig: Denn bei seiner Champions-League-Premiere musste Trainer Armin Veh neben Thomas Hitzlsperger kurzfristig auch noch Ludovic Magnin ersetzen. Der Außenverteidiger fehlte wegen einer Magenverstimmung. Dennoch spielten die Schwaben gegen den 51maligen schottischen Champion selbstbewusst und couragiert auf. Bis auf Gomez fehlte den Angreifern im Abschluss allerdings die Zielgenauigkeit, um zum Erfolg zu kommen.
Für die meisten Akzente sorgte zunächst Roberto Hilbert mit seinen Vorstößen über die rechte Seite. Der Nationalspieler war auch Ausgangspunkt der ersten VfB-Chance (3.), bei der Glasgows Carlos Cuellar den Ball mit seiner Rettungsaktion an den Außenpfosten des eigenen Tores setzte. Sechs Minuten später lief Gomez nach Zuspiel von Sami Khedira allein auf Keeper Allan McGregor zu, zielte jedoch am Gehäuse der Rangers vorbei. Für die erste Schrecksekunde beim deutschen Meister sorgte Serdar Tasci mit einer zu kurz geratenen Rückgabe, doch Torhüter Raphael Schäfer konnte den Fehler seines Vordermanns per Fußabwehr ausbügeln (10.).
Mitte der ersten Hälfte verlor der VfB gegen die kampfstarken Schotten allmählich seine Linie. Gefahr drohte den Schwaben vor allem dann, wenn der bullige Darcheville zu seinen Dribblings ansetzte. In der 33. Minute versetzte der Franzose Abwehrchef Fernando Meira und fand erst im prächtig reagierenden Schäfer seinen Meister. Im Stile eines eiskalten Vollstreckers brachte Gomez die Veh-Elf nach Flanke von Khedira in Führung. Doch kaum war der Jubel unter den 1.500 VfB- Fans im Stadion verhallt, da hatte Adam plötzlich freie Bahn im Strafraum und überwand Schäfer mit platziertem Schuss in die lange Ecke. Vom Ausgleich geschockt verlor der VfB völlig den Faden: Nach einem Foul von Meira verwandelte Darcheville den fälligen Strafstoß zum 2:1.
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