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Glas, Stahl und Porzellan

■ Kleihues gewinnt den BAuwettbewerb für die Neuplanung des KPM-Areals am Tiergarten / Edles Architekturgemisch

Westberlin erhält eine weitere Adresse fürs Elitäre: für feine Porzellanherstellung, die Eleven der schönen Künste sowie die Mieter teurer Gewerbeeinrichtungen und Wohnungen mit Spreeblick. Statt Kreuzberger nun hauptstädtische Mischung.

Aus Anlaß der betrieblichen Neuordnung der Königlichen Porzellan Manufaktur (KPM) soll nach dem Wettbewerbsentwurf von Josef Paul Kleihues auf dem KPM-Areal zwischen S-Bahnhof Tiergarten und Ernst-Reuter- Haus ein neues bauliches Ensemble entstehen. Anstelle des Sammelsuriums alter Werkhallen und eines untergenutzten Geländes ist geplant, die KPM in einem repräsentativen Neubau an der Straße des 17. Juni unterzubringen, wie Peter Liedtke, Geschäftsführer der KPM, gestern bei der Vorstellung der Wettbewebsergebnisse vor Journalisten erklärte.

Für die KPM entwarf Kleihues ein dreifach gestaffeltes Bauwerk, das mit einem rechteckigen Vorplatz bis zur Straße des 17. Juni reicht und so die Figur des Ernst- Reuter-Hauses fortschreibt. Die Gebäude sollen eine steinerne Fassung als Sockelgeschoß erhalten. Ihre Aufbauten plante der Architekt in Glas und Stahl und knüpfte damit an die Industriebautraditionen an. Im Rücken des Ernst-Reuter-Hauses soll der gezackt geformte Bau der neuen Senatsbibliothek entstehen. Außerdem sind zwei Kindertagesstätten geplant. Baubeginn soll 1996 sein.

Die KPM rückt durch die Neuplanung von der derzeitigen Betriebsfläche mit 36.000 Quadratmetern auf eine mit 25.000 Quadratmetern zusammen. Die durch diese Verdichtung entstehenden Flächen sollen nach dem Gebietstausch und ihrer Veräußerung an den Finanzsenator sowie private Investoren zu „Filetflächen“ umgewidmet werden.

In einem zweiten Bauabschnitt ist darum beabsichtigt, zwei quadratische Blöcke für das Bauvorhaben der Hochschule der Künste (HdK) mit 15.000 Quadratmetern Nutzfläche zu entwickeln. Nördlich der neuen, das Gebiet zerschneidenden Wegelystraße sieht der Kleihues-Entwurf den Bau von mehreren Riegeln für rund 130 Wohnungen vor, die sich der offenen Struktur des Hansaviertels anpassen.

Die Jury empfahl dem Preisträger, den Abstand der Wohnriegel zu überprüfen. Weniger zartfühlend schätzt sie dagegen den Abriß der nach 1945 entstandenen Bauten ein, die der städtebaulichen Überformung von Kleihues zum Opfer fallen sollen. Der Endzustand des Konzepts könne nur dann realisiert werden, sagte Claus Dyckhoff, Baustadtrat in Charlottenburg, wenn wesentliche Abrisse, etwa für die HdK und den Büroblock, dort durchgeführt würden. Trotz der einschneidenden Maßnahmen, versicherte Andreas Lange, Planer in der Senatsbauverwaltung, in einem Gespräch mit der taz, nahm bei der Auslobung die „Denkmalfrage die Hauptdiskussion“ ein.

Eine der Vorgaben war, so Lange, das hufeisenförmige Manufaktur-Bauwerk mit der alten Ofenhalle aus dem 19. Jahrhundert zu erhalten. Kleihues habe dies in Verbindung mit der städtebaulichen Neustrukturierung des Gebiets erreicht. rola

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