: Gipfel-Splitter aus Bali
Schellnhuber fordert 40 Prozent CO 2 -Reduzierung
Der Klimaberater von Bundeskanzlerin Angela Merkel, Hans Joachim Schellnhuber, hat die Industrieländer aufgefordert, ihre Treibhausgase bis 2020 um bis zu 40 Prozent zu verringern. Dies wäre ein Verhandlungsauftrag, auf den man sich bei der UN-Klimakonferenz auf Bali einigen könnte, sagte der Chef des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung. In Kioto hatten sich die Staaten verpflichtet, bis 2012 ihre Emissionen um 5 Prozent zu verringern. Als „das schwarze Pferd in dem ganzen Rennen“ benannte Schellnhuber nicht in erster Linie die USA, sondern Russland, das aus dem Prozess auszuscheren drohe.
China: Verbindliche Ziele nur für Industriestaaten
China hat die reichen Industriestaaten aufgefordert, den Entwicklungsländern technologisch zu helfen, auf den Klimawandel zu reagieren. Die entwickelte Welt müsse die Führung bei der Verringerung der Treibhausgase übernehmen, sagte Regierungschef Wen Jiabao. Nach japanischen Angaben befürwortet China die Aufnahme von Verhandlungen über einen neuen Klimaschutzmechanismus, ist aber nicht bereit, selbst bindende Ziele zu akzeptieren. 150 Betriebe wollen verbindliche Klimaschutzziele
Die Chefs von mehr als 150 weltweit tätigen Unternehmen haben sich für die Verabschiedung gesetzlich verbindlicher Ziele für den Klimaschutz ausgesprochen. In einer Zeitungsanzeige zum Weltklimagipfel auf Bali erklärten sie, eine für alle bindende konkrete UN-Vereinbarung zur Reduzierung der Treibhausgase helfe auch den Unternehmen. Sie würden damit „die Sicherheit bekommen, die sie brauchen, um globale Investitionen in Technologien zur Verringerung des Kohlendioxidausstoßes vorzunehmen“. Der Appell wird von Shell und Volkswagen unterstützt.
Atomkraft hilft nicht beim Klimaschutz
Der Direktor des UN-Umweltprogramms Unep, Achim Steiner, sieht in der Atomkraft kein Mittel, um die globale Erderwärmung in den Griff zu bekommen: „Technisch gesehen mag Atomkraft Teil eines Energiemix sein. Eine Lösung im Kampf gegen Klimawandel ist sie sicher nicht.“ Und auch der Präsident von Vattenfall, Lars-Göran Josefsson, stellte fest, dass die Klimaziele der Bundesregierung sich ohne AKW erreichen ließen. Kernenergie sei allerdings billiger.
DPA, RTR, TAZ