■ Vor hundert Jahren (13): Giftiges Wasser
Das Zeitungswesen steht der Leserschaft mit Rat und Tat zur Seite und weist ihr gelegentlich den rechten Pfad durchs Leben. Ein unverändert aktuelles Beispiel dafür greifen wir in der 13. und zugleich letzten Folge unserer Jahrhundertrücksicht auf die Bremer Presse auf und verbinden dies mit einem dankbaren Gruß an die taz-Mitarbeiterin Anja Robert für ihr geduldiges Recherchieren im Archiv.
Der Verein „Hygieia“hielt am Dienstag Abend seine erste Versammlung in der Jacobihalle. Herr Hähnel hatte es übernommen, über „Die Trinksitten der Gegenwart“einen Vortrag zu halten, dem wir folgende Sätze entnehmen:
Gegen die Stillung des berechtigten Durstes durch Getränke, die unserem Körper nicht schaden, wird niemand Einwendungen zu machen haben. Doch giebt es auch einen unberechtigten Durst, den viele, viele Menschen durch einen Zustand des Wassers zu stillen versuchen, der durch Alkohol vergiftet und Wein, Bier oder Liqueur genannt wird. Der regelmäßige Alkoholgenuß ist es aber, der nach einer bestimmten Zeit Schwindel, Schweratmigkeit, den kleinen Schlaganfall, Hämorhoiden, die Gicht und Rheumatismus so „urplötzlich“hevorbrechen läßt, was dann auf eine schwere Erkältung abgewälzt wird.
Bremer Courier, 5. Mai 1897
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