Giftige Basteleien : Nichts für Kleinkinder
Seit einiger Zeit sind sie wieder „in“, besonders bei Kindern, die gern friemeln. Scoubidoubänder, kleine dünne Plastikschnürchen. In fast allen Farben kann man sie bekommen. Je schriller desto besser. Stundenlang kann man sich – auch als Erwachsener – damit beschäftigen und fantasievolle Gebilde flechten. Wenn jeder Schlüssel an einem eigenen Anhänger hängt, dann weiß man sofort: hier ist ein Scoubidou-Haushalt. Doch die Bastelfreuden haben eine Kehrseite. „Vorsicht beim Umgang mit Scoubidoubändern“, warnte vor wenigen Tagen das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Die bunten Schnürchen bestehen nämlich zum Teil aus Teufelzeug, von dem man besser die Finger lassen sollte. Die PVC-Bändchen können hohe Konzentrationen an Cadmium enthalten. Zudem sind sie auch eine Quelle für flüchtige organische Lösungsmittel. Sie können Toloul und Phenol freisetzen. In geschlossenen Räumen können diese zu Kopfschmerzen und Müdigkeit führen, schreibt das Ökotest-Magazin in seiner aktuellen Ausgabe. Das ist jedoch noch nicht alles: Laut BfR wurden bei über drei Viertel der untersuchten Bänder Weichmacher wie Diethylhexylphtalat oder Dibuthylphtalat in Anteilen von über 30 Prozent gefunden. Die Phtalate machen die Bändchen so schön geschmeidig. Sie sind aber auch schon lange als reproduktionstoxisches Gift bekannt. Bei höheren Dosen beeinträchtigen sie die Fortpflanzung und Geschlechtsentwicklung. Deshalb sollte man die Bändchen auch nicht in den Mund nehmen, sagt das BfR. WOLFGANG LÖHR