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Ghali: Bewahrt die Erde für unsere Kinder!

■ Umweltgipfel in Rio offiziell eröffnet/ Verzögerungen wegen Sicherheitsmaßnahmen/ Delegierte aus 180 Staaten beraten zwölf Tage lang/ Gedämpfte Erwartungen/ UNO ruft USA zur Unterzeichnung des Artenschutz-Abkommens auf

Rio de Janeiro (ap) — Mit der eindringlichen Mahnung von UNO-Generalsekretär Burtos Ghali, die Erde für künftige Generationen zu bewahren, ist am Mittwoch in Rio de Janeiro der Umweltgipfel der Vereinten Nationen eröffnet worden. „Wir tun dies nicht für uns, sondern für unsere Enkel“, sagte Ghali vor den Delegierten aus 180 Ländern, die sich im Konferenzsaal des Kongreßzentrums Riocentro versammelten.

Die Eröffnung hatte sich wegen des starken Andrangs und der starken Sicherheitsmaßnahmen etwas verzögert. Zu der zwölftägigen Konferenz über Umwelt und Entwicklung (UNCED) werden mehr als 120 Staats- und Regierungschefs aus aller Welt erwartet.

Als weitere Redner der Eröffnungsveranstaltung wurden gestern der brasilianische Präsident Fernando Collor de Mello, der kanadische UNCED-Generalsekretär Maurice Strong, König CarlXVI. Gustaf von Schweden, die norwegische Ministerpräsidentin Gro Harlem Brundtland und der portugiesische Präsident Mario Soares erwartet.

Die Verhandlungen drehen sich während der nächsten Tage vor allem um sieben Kernpunkte: die Erwärmung der Erdatmosphäre, die Erhaltung der Artenvielfalt, eine umweltverträgliche wirtschaftliche Entwicklung, die Verschmutzung der Ozeane, den Schutz der Wälder, die Bevölkerungskontrolle und den Technologietransfer von Industrieländern in die Länder der Dritten Welt.

Von den Verhandlungen werden aber kaum noch verbindliche Abkommen erwartet. Für dieses gemessen an früheren Erwartungen geringe Ergebnis werden vor allem die USA verantwortlich gemacht. Dazu hat beigetragen, daß die USA sich bei den Verhandlungen zu der Klimakonvention mit ihrer Forderung durchsetzten, daß keine Richtwerte zur Reduzierung des Ausstoßes an Kohlendioxid in das Abkommen aufgenommen werden. Hinzu kam, daß die USA letzte Woche erklärten, sie wollten das Artenschutzabkommen nicht unterzeichnen. Einen Tag vor Beginn der Konferenz drängten UNO-Vertreter die US-Regierung, die internationale Konvention zum Schutz der Artenvielfalt doch noch zu unterschreiben.

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