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Gewaltig dünn

■ Grüne diskutieren über die Gewalt

Ob es für die Grünen überhaupt sinnvoll ist, eine „Gewalt“–Debatte zu führen, kann mit guten Gründen bezweifelt werden. Grüne Aktionen selbst sind auch bei enger Auslegung des Begriffs „gewaltfrei“. Und die Partei hat genug daran zu knobeln, eigene Oppositionsstrategien auszuarbeiten. Da muß sie sich nicht auch noch den Kopf der radikalen, gelegentlich militanten Linken zerbrechen. Was für Fragen wären also zu beantworten gewesen, wenn es nicht um Konzeption und Praxis der eigenen Aktionen geht? In erster Linie wohl die, ob die Grünen Bündnisse mit militanten Gruppierungen eingehen können, sollen, dürfen. In zweiter Linie die, wie weit sie sich an den Ausgrenzungsstrategien der staatstragenden Kräfte beteiligen, sich selbst mittlerweile sogar dazuzählen - wie die Zustimmung einiger Grünen–Abgeordneter zum SPD–Antrag zur Gewalt vermuten läßt. Auf beide Fragen gab es in dieser vierstündigen Abfolge von Statements, die man nicht als Diskussion bezeichnen kann, keine wirkliche Antwort. Das heißt dann wohl: es geht weiter wie bisher. Mal wird ein Unternehmen wie die Bundeskonferenz der Anti–AKW–Bewegung unterstützt, mal ein Demonstrationsaufruf nicht unterzeichnet. Das ist radikaler als bei der SPD, doch als politisches Konzept für eine Partei, die als parlamentarischer Arm der außerparlamentarischen Bewegung angetreten ist, reichlich dünn. Oliver Tolmein

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