Gewalt in Ägypten: Erneut ein Toter in Kairo
Die Sicherheitskräfte gehen weiterhin brutal gegen die Demonstranten in Kairo vor. Innerhalb von drei Tagen sind inzwischen elf Menschen ums Leben gekommen.

KAIRO afp | In Kairo sind die Sicherheitskräfte am Montag erneut brutal gegen Demonstranten vorgegangen. Bei Zusammenstößen im Zentrum der ägyptischen Hauptstadt wurde am Morgen ein Mensch getötet, wie die amtliche Nachrichtenagentur Mena unter Berufung auf einen Vertreter des Gesundheitsministeriums berichtete.
Bei den schwersten Unruhen seit Wochen kamen damit seit Freitag insgesamt elf Menschen ums Leben. Allein am Sonntag wurden den Angaben zufolge zudem mehr als 200 Menschen verletzt. Am frühen Montagmorgen hatten die Sicherheitskräfte erneut versucht, Teile des Tahrir-Platzes zu räumen, auf dem noch dutzende Demonstranten ausharren.
Am Sonntag hatten sich die Sicherheitskräfte heftige Straßenschlachten mit Gegner der Militärregierung geliefert. Eine Straße, die vom Tahrir-Platz zum Regierungssitz führt, ist mittlerweile mit einer Betonmauer versperrt, um die Demonstranten zurückzuhalten.
Die Proteste richten sich unter anderem gegen den vom Militärrat eingesetzten Ministerpräsidenten Kamal el Gansuri. Dieser war bereits in den 90er Jahren Regierungschef unter dem im Februar gestürzten Präsidenten Husni Mubarak. Die Demonstranten fordern Gansuris Ablösung sowie die rasche Machtübergabe an eine gewählte Zivilregierung.
Beide Seiten gaben sich am Wochenende gegenseitig die Schuld für die neuen Ausschreitungen. US-Außenministerin Hillary Clinton forderte die ägyptischen Sicherheitskräfte zu einem Ende ihres gewaltsamen Vorgehens gegen Demonstranten auf, auch UN-Generalsekretär Ban Ki Moon zeigte sich besorgt über die Gewalt.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Kanzler Olaf Scholz über Bundestagswahl
„Es darf keine Mehrheit von Union und AfD geben“
Weltpolitik in Zeiten von Donald Trump
Schlechte Deals zu machen will gelernt sein
Einführung einer Milliardärssteuer
Lobbyarbeit gegen Steuergerechtigkeit
Wahlarena und TV-Quadrell
Sind Bürger die besseren Journalisten?
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Trump macht Selenskyj für Andauern des Kriegs verantwortlich
Werben um Wechselwähler*innen
Grüne entdecken Gefahr von Links