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Gewalt bei Nato-ProtestenHerzlich willkommen in Kehl!

Eigentlich wollten die Demonstranten, dass die Nato "baden-baden" geht. Stattdessen sind wegen der Gewalt die Inhalte der Protestbewegung auf der Strecke geblieben.

Bilder, die nicht gerade die Sympathie der breiten Bevölkerung aufkeimen lassen: Demonstrantin im benachbarten Straßburg. Bild: reuters

BADEN-BADEN taz Drüben ist die Hölle los. Rauch steigt von der französischen Seite der Europabrücke auf. Drüben ist Straßburg, wo ein Hotel und ein Zollhaus nahe der Grenze brennen, wo die französische Polizei Gummigeschosse, Blendschockgranaten und Tränengas auf Demonstranten und vermummte Randalierer schießt. Hier ist Kehl, wo die deutsche Polizei die 5.000 Menschen auf dem Ostermarsch mit "Herzlich willkommen in Kehl" begrüßt.

Der Rauch verdunkelt nicht nur den Himmel, die Randale beherrscht auch die Schlagzeilen. Ziele und Inhalte des Protests gehen völlig unter. Eigentlich wollte der Ostermarsch über die Brücke und sich mit dem etwas über 10.000 Menschen großen Protestzug in Straßburg vereinen. Doch angesichts der Ausschreitungen dort sperrt der französische Präfekt den Übergang. Die deutsche Polizei riegelt ab.

Für die Friedens- und Protestbewegung ist der Nato-Gipfel eine Katastrophe. Auf deutscher Seite wird der Protest mit fragwürdigen Mitteln unterdrückt, mit absurden Demonstrationsauflagen wie dem Verbot von Kapuzenpullis und Wasserspritzpistolen oder einer auf drei Meter limitierten Länge von Transparenten. Der baden-württembergische Innenminister Heribert Rech erlässt Ausreiseverbote und verhindert Protestcamps auf der deutschen Seite des Rheins. Demonstranten berichten, sie seien an der deutsch-französischen Grenze bloß wegen eines Anarchie-Aufklebers auf ihrem Wagen abgewiesen worden.

"Wir haben diese schwierige Aufgabe gemeistert", sagte Rech nach dem Gipfel. Aus Sicht der Sicherheitsbehörden hat er absolut recht. Allerdings wird es auch keine Diskussion darüber geben, ob und wie viele Menschen zu Unrecht mit Ein- und Ausreiseverboten belegt wurden, ob das Recht, zu demonstrieren, von Wohl und Wehe eines Ministers und seiner Behörden abhängt. Die beherrschenden Bilder geben dem Sicherheitsdenken recht. Der G-8-Gipfel in Heiligendamm vor zwei Jahren hatte andere Symbole: einen hässlichen, kilometerlangen Sicherheitszaun um den Tagungsort, eine bundesweite Razzia gegen die Protestbewegungen, die selbst die Mitte der Bevölkerung als überzogen empfand.

Jetzt ziehen schwarze Rauchschwaden über den Rhein. Peter Strube wäre ohne sie vielleicht ein kleiner Held gewesen, jemand, der half, den Protest friedlich zu halten. Der 63-jährige evangelische Pfarrer aus Dortmund trägt einen schwarzen Talar, einen alten Achtundsechziger nennt er sich. Reihenweise Bundesgrenzschutz in schwarzen Uniformen, Wasserwerfer, Absperrgitter. Die Europabrücke hat Peter Strube im Rücken und vor sich eine bunt gemischte Demonstration mit einen schwarzen Block, in dem sich die Ersten vermummen. Ein junger Mann in Kapuzenpulli verkündet lautstark, auch Gandhi hätte versucht, die Polizeisperre zu durchbrechen. Strube sagt ruhig: "Die Solidarität der Bevölkerung geht baden. Wenn ihr hier durchbrechen wollt, dann produziert ihr die Bilder, die die Presse will, die der Staat will."

Die andere Rheinseite liefert sie. Hier vermischen sich "soziale Bewegung und soziale Unterschicht", sagt Benjamin Richter, ein 25-Jähriger aus Berlin, der den Gipfel im Camp und auf den Straßen in Straßburg und Baden-Baden erlebte. Die französische Linke sei breiter, sagt er, und umfasse auch Menschen mit Migrationshintergrund. "Man hört schon mal arabische Musik aus dem Tränengasnebel", berichtet er. Anders ausgedrückt: Wer gegen den Nato-Gipfel protestiert und wer aus den Straßburger Banlieues das Chaos zum Krawallmachen nutzt, lässt sich kaum unterscheiden. Der Protest in Heiligendamm sei zwar viel besser organisiert gewesen, sagt Richter, in Straßburg sei der Zusammenhalt dafür wirklich gut gewesen. "Wir waren richtig viele Leute."

So taugt der Gipfel zur Legendenbildung unter den Radikalen. Die Feindbilder Nato und Atomwaffen mobilisieren aber kaum die Mitte der Gesellschaft, zumal US-Präsident Barack Obama von einer atomwaffenfreien Welt schwärmt. Für den 66-jährigen Günter Wimmer, an beiden Gipfeltagen in Baden-Baden und Kehl auf der Straße, ein Jammer: "Eigentlich müssten die Menschen doch gerade jetzt auf die Straßen gehen und zeigen, was sie wollen, weil es jetzt eine echte Chance auf Veränderung gibt", sagt er.

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50 Kommentare

 / 
  • H
    hias

    an johannes:

     

    Ich denke du hast recht - schwarzer Block und Polizei kämpfen zusammen. Warum wohl wird nicht verhindert, dass Schulen oder Apotheken angezündet werden? Weil es den Protest diskreditiert. Un weil es wohl nicht so unwahrscheinlich ist, dass die Polizei und manche vom Schwarzen Block den selben Arbeitgeber haben...

  • T
    tutnix

    "Wieso wird mit keinem Wort erwähnt, das Häuser abgefackelt wurden und Menschen hätten getötet werden können? Warum wird mit solchen Gewaltbereiten Idioten hier nicht kritischer umgegangen? Ist die Darstellung nicht etwas einseitig?"

     

    da fällt mir ein alter und dennoch aktueller spruch ein: Bomben fliegen und Ihr schweigt, Steine fliegen und Ihr schreit!"

     

    Ich finde in anbetracht der entfesselten Gewalt der Nato z.B derzeit in Afganistan, wo allein im letzten Jahr ca. 900 Zivilisten durch Natobomben zerfetzt wurden, sind ein Steine eine durchaus humanistische Antwort.

    Selbst wenn dadurch kein Nato-Mord zu verhindern ist: Wiederstand - auch jenseits des sich selbst karikierenden "Rechtstaats" - ist legitim und Notwendig. Auch wenn Einzelaktionen von Autonomen und Jungendlichen Vorstadt-Kids zu hinterfragen und zu kritisieren sind, sind sie mit Ihrem militanten Wiederstand nicht das Problem. Wer jetzt am lautesten gegen die vermeintlichen linken Gewalttäter schreit, setzt sich zurecht dem Verdacht aus damit das dröhnende Unheil der Natobomben übertönen zu wollen.

  • B
    Bullenstaat

    @Nachdenker

     

    "Was spielt es da noch für eine Rolle, daß die Proteste sich gegen die größte Mordmaschine der Menscheitsgeschichte richten?"

     

    geh´ nochmal nachdenken

  • F
    freies-denken

    „Ziele und Inhalte des Protests gehen völlig unter. Eigentlich wollte der Ostermarsch über die Brücke und sich mit dem etwas über 10.000 Menschen großen Protestzug in Straßburg vereinen.“

    -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Die Ablenkung durch Randale-Berichterstattung zeigt doch auch sehr deutlich, dass die Medien oft eine Einseitige Berichterstattung nachgehen um die Menschen zu verdummen.

    -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    „Die deutsche Polizei riegelt ab. Für die Friedens- und Protestbewegung ist der Nato-Gipfel eine Katastrophe. Auf deutscher Seite wird der Protest mit fragwürdigen Mitteln unterdrückt, mit absurden Demonstrationsauflagen wie dem Verbot von Kapuzenpullis und Wasserspritzpistolen oder einer auf drei Meter limitierten Länge von Transparenten. Der baden-württembergische Innenminister Heribert Rech erlässt Ausreiseverbote und verhindert Protestcamps auf der deutschen Seite des Rheins. Demonstranten berichten, sie seien an der deutsch-französischen Grenze bloß wegen eines Anarchie-Aufklebers auf ihrem Wagen abgewiesen worden.“

    ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Die Beschneidung der Demonstrationsfreiheit durch massive Einschränkungen, Hürden in Form von Auflagen über Auflagen ist ein Skandal weil es einen tiefen Eingriff in die Grundrechte von Bürgern und Bürgerinnen unserer Demokratie darstellt.

    ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    "Wir haben diese schwierige Aufgabe gemeistert", sagte Rech nach dem Gipfel. Aus Sicht der Sicherheitsbehörden hat er absolut recht. Allerdings wird es auch keine Diskussion darüber geben, ob und wie viele Menschen zu Unrecht mit Ein- und Ausreiseverboten belegt wurden, ob das Recht, zu demonstrieren, von Wohl und Wehe eines Ministers und seiner Behörden abhängt. Die beherrschenden Bilder geben dem Sicherheitsdenken recht.“

    -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Die Einschüchterung der Bevölkerung ist der falsche Weg! Das ein Herr Heribert Rech von solch Erstickungsversuch, der Bevölkerung, kein Beifall erwarten kann, versteht sich von selbst.

  • K
    Kommentator

    @Autor (Arzt)

    Was eine schlechte Argumentation, gepaart mit etlichen Lügen. Ekelhaft!

     

    "Der Rauch verdunkelt nicht nur den Himmel, die Randale beherrscht auch die Schlagzeilen. Ziele und Inhalte des Protests gehen völlig unter."

     

    Woran mag das wohl liegen. Nicht primär an den Medien, die Blut statt infos wollen und der Polizei, die im Vorfeld alles dafür tut?!? Schon mal EINE Natokritik im TV gesehen?

    (ohne die Eskalation, die mal wieder durch Polizei gestartet wurde und von Mackern erwidert und fehlgeleitet wurde, gutheißen zu wollen)

     

    "Eigentlich wollte der Ostermarsch über die Brücke und sich mit dem etwas über 10.000 Menschen großen Protestzug in Straßburg vereinen. Doch angesichts der Ausschreitungen dort sperrt der französische Präfekt den Übergang. Die deutsche Polizei riegelt ab."

     

     

    NEIN, das war VORHER.

     

     

    "Die beherrschenden Bilder geben dem Sicherheitsdenken recht. Der G-8-Gipfel in Heiligendamm vor zwei Jahren hatte andere Symbole: einen hässlichen, kilometerlangen Sicherheitszaun um den Tagungsort, eine bundesweite Razzia gegen die Protestbewegungen, die selbst die Mitte der Bevölkerung als überzogen empfand."

     

    aha. Rechtsfreie Zonen und demokratiefreie Phasen sind dem Herrn also recht. Klares Bekenntnis gegen die Demokratie, Herr Arzt?

    Waren sie überhaupt vor Ort?

     

    Ihr von der taz habt es geschafft: Selbst die Bild räumt den Angriff auf friedliche Protestierer ein.

    Ihr habt es geschafft unter Bild-Niveau zu sinken.

     

    (Von agents provocateurs ganz zu schweigen.)

     

    Arm, arm, arm. Die Demokratie zeigt ihr wahres Gesicht - und Herr Arzt jubelt. Findet er auch die Nato toll?

  • M
    Medienkompetenz

    sag mal Ingo, wo hast du dich denn informiert? wie wärs denn zum beispiel mit linksunten.indymedia.org ?

     

    du schreibst:

     

    "Die andere Rheinseite liefert sie. Hier vermischen sich "soziale Bewegung und soziale Unterschicht", sagt Benjamin Richter, ein 25-Jähriger aus Berlin, der den Gipfel im Camp und auf den Straßen in Straßburg und Baden-Baden erlebte. Die französische Linke sei breiter, sagt er, und umfasse auch Menschen mit Migrationshintergrund. "Man hört schon mal arabische Musik aus dem Tränengasnebel", berichtet er. Anders ausgedrückt: Wer gegen den Nato-Gipfel protestiert und wer aus den Straßburger Banlieues das Chaos zum Krawallmachen nutzt, lässt sich kaum unterscheiden. Der Protest in Heiligendamm sei zwar viel besser organisiert gewesen, sagt Richter, in Straßburg sei der Zusammenhalt dafür wirklich gut gewesen. "Wir waren richtig viele Leute." "

     

    Für mich ist deine Schlussfolgerung einfach nur rassistisch und durch nichts belegt, dass du suggestiv unterstellst, diese französischen "Krawallmacher" seien Leute die "arabische Musik" hören und nur zum Spaß und "Krawallmachen" aus ihren Vorstadt-Slums herauskommen. ("wer aus den Straßburger Banlieues das Chaos zum Krawallmachen nutzt") Immer die anderen, die bösen anderen. Außerdem kommst du nicht auf die Idee, dass dieses provakant-repressive Polizei-Militär-Gemisch, gemeinsam mit den Worten Obamas, nur eine geniale Show ist, um den Lesern der Massenmedien zu sagen: Hört mal, da sind diese französischen Unterschichtler, die sind ziemlich gewalttätig und irrational, und außerdem: Seht ihr es nicht überall, es ist "Change" da! Und der Obama hat ja gesagt, keine Atomwaffen mehr und so! Also brauchen sich ja die Leute bei Gorleben, die sich da so langsam in ihrem Bio-Alternativ-Leben im Wendland eingerichtet haben, ja auch gar nicht verbunden fühlen mit diesen "kriegerischen" Demonstranten. ... Ist es das, was du sagen willst?

     

    Und... Sag mal, Taz, seid ihr jetzt auch schon mit dabei, pauschal den radikalen Menschen vom normalen Menschen zu unterscheiden?

  • L
    Lars

    Das ironischste an der Sache ist doch aber eigentlich, daß sich im Nachhinein führende Kräfte eines mörderischen Militärpaktes hinstellen und gewalttätige Proteste verurteilen weil sie auf ihrem Treffen darüber beraten, wie die Welt friedlicher gebombt werden kann.

     

    Ebenso schlimm sind deutsche Fernsehreporter die behaupten, durch die krawalle seien die friedlichen Proteste in den medialen Hintergrund gerückt. Eben jene Proteste, denen sie ohne die Krawalle auch nicht mehr Aufmerksamkeit geschenkt hätten.

     

    Zum Kotzen diese "Moral".

  • J
    johannes

    Ich war in Straßburg dabei und kann nur eins sagen:

    Danke lieber Schwarze Block.

    Danke dass ihr die Friedensbewegung mit zerstörten Privatwagen und ausgebrannten Häusern unterstützt habt.

    Danke dafür dass ihr in eurer blinden Zerstörungswut vor nichts halt gemacht habt.

    Danke für die Plünderungen - wenn mich der weinende Besitzer der Tankstelle nicht abgelenkt hätte, hätte ich bestimmt etwas von der geklauten Coca Cola getrunken die ihr mir freundlicher Weise angeboten habt.

    Danke für die Steine die auf Polizeiwagn gezielt wurden, an ihnen abgeprallten in den friedlichen Demonstranten gelandent sind und einen alten Man direkt neben mir am Kopf getroffen haben.

    Danke für eure Unterstüzung dass ihr als die Demo zu Ende war noch eine Fabrik anzünden wolltet und nicht auf uns friedlichen Demonstranten gehört habt die euch ausgebuht haben.

    Danke für euren Mut dass ihr euch in den Reihen der friedlichen Demonstranten versteckt habt und von dort aus mit Steinen geworfen habt.

    Danke dafür dass ihr Demonstranten vom Antikapitalistischen Block als Arbeiterpack beschimpft habt

    Danke für eure Größe und eure Weitsicht sich nicht von der Poliztei provozieren zu lassen

    Vielen Dank ich bin sehr froh dass es euch gibt denn nur mit euch an unserer Seite bringen wir die Öffentlichkeit, die Medien und die Politiker dazu sich mit unseren Forderungen nach einer friedlichen Welt ohne Krieg und Zerstörung auseinanderzusetzen.

     

    Vielen herzlichen Dank

     

    Hochachtungsvoll Euer Johannes

     

     

    p.s.Natürlich möchte ich mich auch bei der französischen Polizei für das Tränengas und die Blendgfranaten und die dadurch ausgelöste Massenpanik bedanken - erst alle Leute einkesseln und dann Mitten in die Menge reinschießen - sehr clever aber in Zukunft solltet ihr vielleicht scharf schießen dass ist effektiver.

     

    Wie auch immer danke Polizei und schwarzer Block man könnte fast meinen ihr kämpft gemeinsam.

  • M
    Max

    >>Diese reflexhafte Unterscheidung zwischen guten und bösen Demonstranten gab es zum Glück bei den Tausenden in Kehl keineswegs.

  • B
    berni

    Es tut mit leid, ich glaube den Medien nichts mehr. Auch in Heiligendamm waren nachgewiesenermassen Agents Provocateur der Behörden im Einsatz um in Zusammenarbeit mit willfährigen Medien die gewünschten Nachrichten zu produzieren. Die abschreibenden Medien sind ein Teil dieses Systems und schützen es selbstredend. Da ist die TAZ auch nicht anders einzuschätzen. Der "Nachdenker": Nein, immer schön brav und anständig bleiben, dann kann ja aus dem vorbildlichen deutschen Protestler vielleicht sogar mal ein Außenminister werden, der mitbomben kann. In diesem Sinne ...

  • E
    egal

    @pontius & denninger: Stellt doch mal die Cui Bono-Frage: Wem kommt zupass, dass es da brennt? Richtig. Und wer ist deswegen zuerst verdächtig, die Gebäude angesteckt zu haben? Genau. Gibt es Bekennerschreiben oder -anrufe, die etwas anderes sagen? Eben.

     

    Und die Fahne, die bei Randalierer-Fotos immer im Bild ist, mit Hammer und Sichel trägt kleine die Aufschrift MLKP - angeblich eine türkische "marxistisch-leninistische" Partei, die auch noch Stalin im Signet hat.

    Deren Homepage-Anmelder sitzt in Los Angeles. Nachtigall, ick hör dir trapsen...

  • N
    Nachdenker

    Ach, der deutsche Protestler...

    Wenn die Polizei aberwitzige Verbote ausspricht, zehntausende hochgerüstete Personen aufbietet, zuvor genehmigte Routen einfach cancelt, dann hat der deutsche Gutmensch das gefälligst zu befolgen. Sonst schimpft Tante TAZ und die LeserInnen empören sich.

    Was spielt es da noch für eine Rolle, daß die Proteste sich gegen die größte Mordmaschine der Menscheitsgeschichte richten? Nein, immer schön brav und anständig bleiben, dann kann ja aus dem vorbildlichen deutschen Protestler vielleicht sogar mal ein Außenminister werden, der mitbomben kann.

    Übrigens: Diese reflexhafte Unterscheidung zwischen guten und bösen Demonstranten gab es zum Glück bei den Tausenden in Kehl keineswegs.

  • LH
    Leon Hartner

    @ Christian Kriegsmann

     

    Die Dokumentation "Gipfelstürmer" ist in der Tat interessant... Allerdings wird da, so ich mich richtig erinnere, eher der problematische innenpolitische Ansatz Italiens beleuchtet.

     

    Da die NATO ein Militärbündnis ist, bin zumindest ich recht froh, dass sie die innere Sicherheit den dafür Zuständigen - der Polizei - überlassen.

    Allerdings bin ich mir sicher, dass die NATO im "Ernstfall" sehr wohl mit ein paar 10k Demonstranten fertig wird. Besonders dann, wenn nur ein Bruchteil chaotisch ist.

     

    Wo steht, dass es drei Stunden gedauert hätte, bis eingegriffen worden sei??

     

    Wie stellen Sie sich das "Herauslösen" vor? Hingehen und die Friedlichen fragen, die randalierenden Idioten doch bitte rauszurücken???

    Und wenn die dann nicht wollen? Alle niederknüppeln, die Randalierer verhaften und den Rest liegen lassen?

  • CK
    Christian Kriegsmann

    Ich kann jedem nur die WDR Doku "Gipfelstürmer" empfehlen. Sie ist unter video.ggogle zu sehen. Ich weiß nicht genau wie das auf den jetzigen Gipfel zutrifft, aber ich finde es doch komisch, wenn dieser riesige Sicherheitsapparat nicht in der Lage ist, Randalierer einzukesseln und aus der Menge der Demonstranten (Friedlichen) zu lösen. Und es 3 Std. dauert, bis eingegriffen wird.

  • D
    denninger

    @ pontius:

    Sorry, aber Du erwartest zu viel "selbstkritische" Refexion bei der extremen Linken.

    Immerhin, sie haben zumindest zum Teil begriffen dass die Mehrheit der Bevölkerung Gewalt als Artikulationsmittel ablehnt.

    Jetzt müssen sie mur noch begreifen, dass es ein Gewaltmonopol des Staates gibt und sie nicht das Recht auf Gewaltanwendung haben.

    Es klingt ja schon so leise aus dem Artikel heraus, dass die ausgeübte Gewalt nicht politischen Protest ausdrückte.

    Also, Pontius, übe Dich in Geduld mit der Linken, vielleicht werden auch sie eines fernen Tages begreifen, dass ihr Gebrülle und ihr Strassenterror eher an die SA erinnern denn die Menschen auf ihre politischen Anliegen aufmerksam machen.

    Andererseits macht es die Linke den anderen politischen Strömungen geradezu lächerlich einfach.

    Durch dieses Auftreten haben es die Liberalen und Konservativen gar nicht nötig, sich ernsthaft mit den politischen Inhalten auseinanderzusetzten. Mit der permanenten Weigerung, sich von Gewalt und gewaltbereiten Gruppen zu distanzieren stellen Attac, Grüne, Linke und Co. sich selbst ins Abseits.

    Brennende Hotels, zerstörte Wartehäuschen und geplünderte Läden sind das beste Argument gegen jedwedes Anliegen der Demonstranten.

    So gesehen kann ich nicht umhin zu sagen: "Weiter so! Brennt alles nieder! Nehmt keine Rücksicht auf Menschenleben!" So muss ich mich niemals mit Euren Forderungen oder gar Argumenten auseinandersetzen.

    PS: Dies soll keine Aufforderung zum Begehen von Straftaten sein.

  • P
    pontius

    Wieso wird mit keinem Wort erwähnt, das Häuser abgefackelt wurden und Menschen hätten getötet werden können? Warum wird mit solchen Gewaltbereiten Idioten hier nicht kritischer umgegangen? Ist die Darstellung nicht etwas einseitig?

  • H
    hias

    an johannes:

     

    Ich denke du hast recht - schwarzer Block und Polizei kämpfen zusammen. Warum wohl wird nicht verhindert, dass Schulen oder Apotheken angezündet werden? Weil es den Protest diskreditiert. Un weil es wohl nicht so unwahrscheinlich ist, dass die Polizei und manche vom Schwarzen Block den selben Arbeitgeber haben...

  • T
    tutnix

    "Wieso wird mit keinem Wort erwähnt, das Häuser abgefackelt wurden und Menschen hätten getötet werden können? Warum wird mit solchen Gewaltbereiten Idioten hier nicht kritischer umgegangen? Ist die Darstellung nicht etwas einseitig?"

     

    da fällt mir ein alter und dennoch aktueller spruch ein: Bomben fliegen und Ihr schweigt, Steine fliegen und Ihr schreit!"

     

    Ich finde in anbetracht der entfesselten Gewalt der Nato z.B derzeit in Afganistan, wo allein im letzten Jahr ca. 900 Zivilisten durch Natobomben zerfetzt wurden, sind ein Steine eine durchaus humanistische Antwort.

    Selbst wenn dadurch kein Nato-Mord zu verhindern ist: Wiederstand - auch jenseits des sich selbst karikierenden "Rechtstaats" - ist legitim und Notwendig. Auch wenn Einzelaktionen von Autonomen und Jungendlichen Vorstadt-Kids zu hinterfragen und zu kritisieren sind, sind sie mit Ihrem militanten Wiederstand nicht das Problem. Wer jetzt am lautesten gegen die vermeintlichen linken Gewalttäter schreit, setzt sich zurecht dem Verdacht aus damit das dröhnende Unheil der Natobomben übertönen zu wollen.

  • B
    Bullenstaat

    @Nachdenker

     

    "Was spielt es da noch für eine Rolle, daß die Proteste sich gegen die größte Mordmaschine der Menscheitsgeschichte richten?"

     

    geh´ nochmal nachdenken

  • F
    freies-denken

    „Ziele und Inhalte des Protests gehen völlig unter. Eigentlich wollte der Ostermarsch über die Brücke und sich mit dem etwas über 10.000 Menschen großen Protestzug in Straßburg vereinen.“

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    Die Ablenkung durch Randale-Berichterstattung zeigt doch auch sehr deutlich, dass die Medien oft eine Einseitige Berichterstattung nachgehen um die Menschen zu verdummen.

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    „Die deutsche Polizei riegelt ab. Für die Friedens- und Protestbewegung ist der Nato-Gipfel eine Katastrophe. Auf deutscher Seite wird der Protest mit fragwürdigen Mitteln unterdrückt, mit absurden Demonstrationsauflagen wie dem Verbot von Kapuzenpullis und Wasserspritzpistolen oder einer auf drei Meter limitierten Länge von Transparenten. Der baden-württembergische Innenminister Heribert Rech erlässt Ausreiseverbote und verhindert Protestcamps auf der deutschen Seite des Rheins. Demonstranten berichten, sie seien an der deutsch-französischen Grenze bloß wegen eines Anarchie-Aufklebers auf ihrem Wagen abgewiesen worden.“

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    Die Beschneidung der Demonstrationsfreiheit durch massive Einschränkungen, Hürden in Form von Auflagen über Auflagen ist ein Skandal weil es einen tiefen Eingriff in die Grundrechte von Bürgern und Bürgerinnen unserer Demokratie darstellt.

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    "Wir haben diese schwierige Aufgabe gemeistert", sagte Rech nach dem Gipfel. Aus Sicht der Sicherheitsbehörden hat er absolut recht. Allerdings wird es auch keine Diskussion darüber geben, ob und wie viele Menschen zu Unrecht mit Ein- und Ausreiseverboten belegt wurden, ob das Recht, zu demonstrieren, von Wohl und Wehe eines Ministers und seiner Behörden abhängt. Die beherrschenden Bilder geben dem Sicherheitsdenken recht.“

    -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Die Einschüchterung der Bevölkerung ist der falsche Weg! Das ein Herr Heribert Rech von solch Erstickungsversuch, der Bevölkerung, kein Beifall erwarten kann, versteht sich von selbst.

  • K
    Kommentator

    @Autor (Arzt)

    Was eine schlechte Argumentation, gepaart mit etlichen Lügen. Ekelhaft!

     

    "Der Rauch verdunkelt nicht nur den Himmel, die Randale beherrscht auch die Schlagzeilen. Ziele und Inhalte des Protests gehen völlig unter."

     

    Woran mag das wohl liegen. Nicht primär an den Medien, die Blut statt infos wollen und der Polizei, die im Vorfeld alles dafür tut?!? Schon mal EINE Natokritik im TV gesehen?

    (ohne die Eskalation, die mal wieder durch Polizei gestartet wurde und von Mackern erwidert und fehlgeleitet wurde, gutheißen zu wollen)

     

    "Eigentlich wollte der Ostermarsch über die Brücke und sich mit dem etwas über 10.000 Menschen großen Protestzug in Straßburg vereinen. Doch angesichts der Ausschreitungen dort sperrt der französische Präfekt den Übergang. Die deutsche Polizei riegelt ab."

     

     

    NEIN, das war VORHER.

     

     

    "Die beherrschenden Bilder geben dem Sicherheitsdenken recht. Der G-8-Gipfel in Heiligendamm vor zwei Jahren hatte andere Symbole: einen hässlichen, kilometerlangen Sicherheitszaun um den Tagungsort, eine bundesweite Razzia gegen die Protestbewegungen, die selbst die Mitte der Bevölkerung als überzogen empfand."

     

    aha. Rechtsfreie Zonen und demokratiefreie Phasen sind dem Herrn also recht. Klares Bekenntnis gegen die Demokratie, Herr Arzt?

    Waren sie überhaupt vor Ort?

     

    Ihr von der taz habt es geschafft: Selbst die Bild räumt den Angriff auf friedliche Protestierer ein.

    Ihr habt es geschafft unter Bild-Niveau zu sinken.

     

    (Von agents provocateurs ganz zu schweigen.)

     

    Arm, arm, arm. Die Demokratie zeigt ihr wahres Gesicht - und Herr Arzt jubelt. Findet er auch die Nato toll?

  • M
    Medienkompetenz

    sag mal Ingo, wo hast du dich denn informiert? wie wärs denn zum beispiel mit linksunten.indymedia.org ?

     

    du schreibst:

     

    "Die andere Rheinseite liefert sie. Hier vermischen sich "soziale Bewegung und soziale Unterschicht", sagt Benjamin Richter, ein 25-Jähriger aus Berlin, der den Gipfel im Camp und auf den Straßen in Straßburg und Baden-Baden erlebte. Die französische Linke sei breiter, sagt er, und umfasse auch Menschen mit Migrationshintergrund. "Man hört schon mal arabische Musik aus dem Tränengasnebel", berichtet er. Anders ausgedrückt: Wer gegen den Nato-Gipfel protestiert und wer aus den Straßburger Banlieues das Chaos zum Krawallmachen nutzt, lässt sich kaum unterscheiden. Der Protest in Heiligendamm sei zwar viel besser organisiert gewesen, sagt Richter, in Straßburg sei der Zusammenhalt dafür wirklich gut gewesen. "Wir waren richtig viele Leute." "

     

    Für mich ist deine Schlussfolgerung einfach nur rassistisch und durch nichts belegt, dass du suggestiv unterstellst, diese französischen "Krawallmacher" seien Leute die "arabische Musik" hören und nur zum Spaß und "Krawallmachen" aus ihren Vorstadt-Slums herauskommen. ("wer aus den Straßburger Banlieues das Chaos zum Krawallmachen nutzt") Immer die anderen, die bösen anderen. Außerdem kommst du nicht auf die Idee, dass dieses provakant-repressive Polizei-Militär-Gemisch, gemeinsam mit den Worten Obamas, nur eine geniale Show ist, um den Lesern der Massenmedien zu sagen: Hört mal, da sind diese französischen Unterschichtler, die sind ziemlich gewalttätig und irrational, und außerdem: Seht ihr es nicht überall, es ist "Change" da! Und der Obama hat ja gesagt, keine Atomwaffen mehr und so! Also brauchen sich ja die Leute bei Gorleben, die sich da so langsam in ihrem Bio-Alternativ-Leben im Wendland eingerichtet haben, ja auch gar nicht verbunden fühlen mit diesen "kriegerischen" Demonstranten. ... Ist es das, was du sagen willst?

     

    Und... Sag mal, Taz, seid ihr jetzt auch schon mit dabei, pauschal den radikalen Menschen vom normalen Menschen zu unterscheiden?

  • L
    Lars

    Das ironischste an der Sache ist doch aber eigentlich, daß sich im Nachhinein führende Kräfte eines mörderischen Militärpaktes hinstellen und gewalttätige Proteste verurteilen weil sie auf ihrem Treffen darüber beraten, wie die Welt friedlicher gebombt werden kann.

     

    Ebenso schlimm sind deutsche Fernsehreporter die behaupten, durch die krawalle seien die friedlichen Proteste in den medialen Hintergrund gerückt. Eben jene Proteste, denen sie ohne die Krawalle auch nicht mehr Aufmerksamkeit geschenkt hätten.

     

    Zum Kotzen diese "Moral".

  • J
    johannes

    Ich war in Straßburg dabei und kann nur eins sagen:

    Danke lieber Schwarze Block.

    Danke dass ihr die Friedensbewegung mit zerstörten Privatwagen und ausgebrannten Häusern unterstützt habt.

    Danke dafür dass ihr in eurer blinden Zerstörungswut vor nichts halt gemacht habt.

    Danke für die Plünderungen - wenn mich der weinende Besitzer der Tankstelle nicht abgelenkt hätte, hätte ich bestimmt etwas von der geklauten Coca Cola getrunken die ihr mir freundlicher Weise angeboten habt.

    Danke für die Steine die auf Polizeiwagn gezielt wurden, an ihnen abgeprallten in den friedlichen Demonstranten gelandent sind und einen alten Man direkt neben mir am Kopf getroffen haben.

    Danke für eure Unterstüzung dass ihr als die Demo zu Ende war noch eine Fabrik anzünden wolltet und nicht auf uns friedlichen Demonstranten gehört habt die euch ausgebuht haben.

    Danke für euren Mut dass ihr euch in den Reihen der friedlichen Demonstranten versteckt habt und von dort aus mit Steinen geworfen habt.

    Danke dafür dass ihr Demonstranten vom Antikapitalistischen Block als Arbeiterpack beschimpft habt

    Danke für eure Größe und eure Weitsicht sich nicht von der Poliztei provozieren zu lassen

    Vielen Dank ich bin sehr froh dass es euch gibt denn nur mit euch an unserer Seite bringen wir die Öffentlichkeit, die Medien und die Politiker dazu sich mit unseren Forderungen nach einer friedlichen Welt ohne Krieg und Zerstörung auseinanderzusetzen.

     

    Vielen herzlichen Dank

     

    Hochachtungsvoll Euer Johannes

     

     

    p.s.Natürlich möchte ich mich auch bei der französischen Polizei für das Tränengas und die Blendgfranaten und die dadurch ausgelöste Massenpanik bedanken - erst alle Leute einkesseln und dann Mitten in die Menge reinschießen - sehr clever aber in Zukunft solltet ihr vielleicht scharf schießen dass ist effektiver.

     

    Wie auch immer danke Polizei und schwarzer Block man könnte fast meinen ihr kämpft gemeinsam.

  • M
    Max

    >>Diese reflexhafte Unterscheidung zwischen guten und bösen Demonstranten gab es zum Glück bei den Tausenden in Kehl keineswegs.

  • BB
    Benedict Bueb

    Ich denke es ist nach wie vor notwendig und wirksam, dass man auf Dinge aufmerksam macht die einem nicht passen. Doch es ist zu spät für ein 68er Revival. Man verfolgt kein einheitliches Ziel mehr. Man bekämpft die Auswüchse der Globalisierung und den damit verbundenen Turbokapitalismus, aber ein universelles Feindbild, gegen das man mittels Gewalt wirkungsvoll argumentieren kann, gibt es nicht. Es wächst keine Linke mehr nach, vor allem keine, die mehr tut als auf Demonstrationen Steine zu werfen und somit den Hass bei einem Großteil der Bevölkerung neu zu entfachen. Es fehlt die intellektuelle Elite, auf die man sich stützen kann, auf Personen der Gegenwart und nicht auf Marx, Che und Co.. Man handelt nicht mehr nach klaren ideologischen Vorstellungen. Eine einheitliche Linie fehlt. Links sein wird langsam zum Auslaufmodell. Schade!

  • B
    berni

    Es tut mit leid, ich glaube den Medien nichts mehr. Auch in Heiligendamm waren nachgewiesenermassen Agents Provocateur der Behörden im Einsatz um in Zusammenarbeit mit willfährigen Medien die gewünschten Nachrichten zu produzieren. Die abschreibenden Medien sind ein Teil dieses Systems und schützen es selbstredend. Da ist die TAZ auch nicht anders einzuschätzen. Der "Nachdenker": Nein, immer schön brav und anständig bleiben, dann kann ja aus dem vorbildlichen deutschen Protestler vielleicht sogar mal ein Außenminister werden, der mitbomben kann. In diesem Sinne ...

  • E
    egal

    @pontius & denninger: Stellt doch mal die Cui Bono-Frage: Wem kommt zupass, dass es da brennt? Richtig. Und wer ist deswegen zuerst verdächtig, die Gebäude angesteckt zu haben? Genau. Gibt es Bekennerschreiben oder -anrufe, die etwas anderes sagen? Eben.

     

    Und die Fahne, die bei Randalierer-Fotos immer im Bild ist, mit Hammer und Sichel trägt kleine die Aufschrift MLKP - angeblich eine türkische "marxistisch-leninistische" Partei, die auch noch Stalin im Signet hat.

    Deren Homepage-Anmelder sitzt in Los Angeles. Nachtigall, ick hör dir trapsen...

  • N
    Nachdenker

    Ach, der deutsche Protestler...

    Wenn die Polizei aberwitzige Verbote ausspricht, zehntausende hochgerüstete Personen aufbietet, zuvor genehmigte Routen einfach cancelt, dann hat der deutsche Gutmensch das gefälligst zu befolgen. Sonst schimpft Tante TAZ und die LeserInnen empören sich.

    Was spielt es da noch für eine Rolle, daß die Proteste sich gegen die größte Mordmaschine der Menscheitsgeschichte richten? Nein, immer schön brav und anständig bleiben, dann kann ja aus dem vorbildlichen deutschen Protestler vielleicht sogar mal ein Außenminister werden, der mitbomben kann.

    Übrigens: Diese reflexhafte Unterscheidung zwischen guten und bösen Demonstranten gab es zum Glück bei den Tausenden in Kehl keineswegs.

  • LH
    Leon Hartner

    @ Christian Kriegsmann

     

    Die Dokumentation "Gipfelstürmer" ist in der Tat interessant... Allerdings wird da, so ich mich richtig erinnere, eher der problematische innenpolitische Ansatz Italiens beleuchtet.

     

    Da die NATO ein Militärbündnis ist, bin zumindest ich recht froh, dass sie die innere Sicherheit den dafür Zuständigen - der Polizei - überlassen.

    Allerdings bin ich mir sicher, dass die NATO im "Ernstfall" sehr wohl mit ein paar 10k Demonstranten fertig wird. Besonders dann, wenn nur ein Bruchteil chaotisch ist.

     

    Wo steht, dass es drei Stunden gedauert hätte, bis eingegriffen worden sei??

     

    Wie stellen Sie sich das "Herauslösen" vor? Hingehen und die Friedlichen fragen, die randalierenden Idioten doch bitte rauszurücken???

    Und wenn die dann nicht wollen? Alle niederknüppeln, die Randalierer verhaften und den Rest liegen lassen?

  • CK
    Christian Kriegsmann

    Ich kann jedem nur die WDR Doku "Gipfelstürmer" empfehlen. Sie ist unter video.ggogle zu sehen. Ich weiß nicht genau wie das auf den jetzigen Gipfel zutrifft, aber ich finde es doch komisch, wenn dieser riesige Sicherheitsapparat nicht in der Lage ist, Randalierer einzukesseln und aus der Menge der Demonstranten (Friedlichen) zu lösen. Und es 3 Std. dauert, bis eingegriffen wird.

  • D
    denninger

    @ pontius:

    Sorry, aber Du erwartest zu viel "selbstkritische" Refexion bei der extremen Linken.

    Immerhin, sie haben zumindest zum Teil begriffen dass die Mehrheit der Bevölkerung Gewalt als Artikulationsmittel ablehnt.

    Jetzt müssen sie mur noch begreifen, dass es ein Gewaltmonopol des Staates gibt und sie nicht das Recht auf Gewaltanwendung haben.

    Es klingt ja schon so leise aus dem Artikel heraus, dass die ausgeübte Gewalt nicht politischen Protest ausdrückte.

    Also, Pontius, übe Dich in Geduld mit der Linken, vielleicht werden auch sie eines fernen Tages begreifen, dass ihr Gebrülle und ihr Strassenterror eher an die SA erinnern denn die Menschen auf ihre politischen Anliegen aufmerksam machen.

    Andererseits macht es die Linke den anderen politischen Strömungen geradezu lächerlich einfach.

    Durch dieses Auftreten haben es die Liberalen und Konservativen gar nicht nötig, sich ernsthaft mit den politischen Inhalten auseinanderzusetzten. Mit der permanenten Weigerung, sich von Gewalt und gewaltbereiten Gruppen zu distanzieren stellen Attac, Grüne, Linke und Co. sich selbst ins Abseits.

    Brennende Hotels, zerstörte Wartehäuschen und geplünderte Läden sind das beste Argument gegen jedwedes Anliegen der Demonstranten.

    So gesehen kann ich nicht umhin zu sagen: "Weiter so! Brennt alles nieder! Nehmt keine Rücksicht auf Menschenleben!" So muss ich mich niemals mit Euren Forderungen oder gar Argumenten auseinandersetzen.

    PS: Dies soll keine Aufforderung zum Begehen von Straftaten sein.

  • P
    pontius

    Wieso wird mit keinem Wort erwähnt, das Häuser abgefackelt wurden und Menschen hätten getötet werden können? Warum wird mit solchen Gewaltbereiten Idioten hier nicht kritischer umgegangen? Ist die Darstellung nicht etwas einseitig?

  • H
    hias

    an johannes:

     

    Ich denke du hast recht - schwarzer Block und Polizei kämpfen zusammen. Warum wohl wird nicht verhindert, dass Schulen oder Apotheken angezündet werden? Weil es den Protest diskreditiert. Un weil es wohl nicht so unwahrscheinlich ist, dass die Polizei und manche vom Schwarzen Block den selben Arbeitgeber haben...

  • T
    tutnix

    "Wieso wird mit keinem Wort erwähnt, das Häuser abgefackelt wurden und Menschen hätten getötet werden können? Warum wird mit solchen Gewaltbereiten Idioten hier nicht kritischer umgegangen? Ist die Darstellung nicht etwas einseitig?"

     

    da fällt mir ein alter und dennoch aktueller spruch ein: Bomben fliegen und Ihr schweigt, Steine fliegen und Ihr schreit!"

     

    Ich finde in anbetracht der entfesselten Gewalt der Nato z.B derzeit in Afganistan, wo allein im letzten Jahr ca. 900 Zivilisten durch Natobomben zerfetzt wurden, sind ein Steine eine durchaus humanistische Antwort.

    Selbst wenn dadurch kein Nato-Mord zu verhindern ist: Wiederstand - auch jenseits des sich selbst karikierenden "Rechtstaats" - ist legitim und Notwendig. Auch wenn Einzelaktionen von Autonomen und Jungendlichen Vorstadt-Kids zu hinterfragen und zu kritisieren sind, sind sie mit Ihrem militanten Wiederstand nicht das Problem. Wer jetzt am lautesten gegen die vermeintlichen linken Gewalttäter schreit, setzt sich zurecht dem Verdacht aus damit das dröhnende Unheil der Natobomben übertönen zu wollen.

  • B
    Bullenstaat

    @Nachdenker

     

    "Was spielt es da noch für eine Rolle, daß die Proteste sich gegen die größte Mordmaschine der Menscheitsgeschichte richten?"

     

    geh´ nochmal nachdenken

  • F
    freies-denken

    „Ziele und Inhalte des Protests gehen völlig unter. Eigentlich wollte der Ostermarsch über die Brücke und sich mit dem etwas über 10.000 Menschen großen Protestzug in Straßburg vereinen.“

    -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Die Ablenkung durch Randale-Berichterstattung zeigt doch auch sehr deutlich, dass die Medien oft eine Einseitige Berichterstattung nachgehen um die Menschen zu verdummen.

    -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    „Die deutsche Polizei riegelt ab. Für die Friedens- und Protestbewegung ist der Nato-Gipfel eine Katastrophe. Auf deutscher Seite wird der Protest mit fragwürdigen Mitteln unterdrückt, mit absurden Demonstrationsauflagen wie dem Verbot von Kapuzenpullis und Wasserspritzpistolen oder einer auf drei Meter limitierten Länge von Transparenten. Der baden-württembergische Innenminister Heribert Rech erlässt Ausreiseverbote und verhindert Protestcamps auf der deutschen Seite des Rheins. Demonstranten berichten, sie seien an der deutsch-französischen Grenze bloß wegen eines Anarchie-Aufklebers auf ihrem Wagen abgewiesen worden.“

    ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Die Beschneidung der Demonstrationsfreiheit durch massive Einschränkungen, Hürden in Form von Auflagen über Auflagen ist ein Skandal weil es einen tiefen Eingriff in die Grundrechte von Bürgern und Bürgerinnen unserer Demokratie darstellt.

    ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    "Wir haben diese schwierige Aufgabe gemeistert", sagte Rech nach dem Gipfel. Aus Sicht der Sicherheitsbehörden hat er absolut recht. Allerdings wird es auch keine Diskussion darüber geben, ob und wie viele Menschen zu Unrecht mit Ein- und Ausreiseverboten belegt wurden, ob das Recht, zu demonstrieren, von Wohl und Wehe eines Ministers und seiner Behörden abhängt. Die beherrschenden Bilder geben dem Sicherheitsdenken recht.“

    -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Die Einschüchterung der Bevölkerung ist der falsche Weg! Das ein Herr Heribert Rech von solch Erstickungsversuch, der Bevölkerung, kein Beifall erwarten kann, versteht sich von selbst.

  • K
    Kommentator

    @Autor (Arzt)

    Was eine schlechte Argumentation, gepaart mit etlichen Lügen. Ekelhaft!

     

    "Der Rauch verdunkelt nicht nur den Himmel, die Randale beherrscht auch die Schlagzeilen. Ziele und Inhalte des Protests gehen völlig unter."

     

    Woran mag das wohl liegen. Nicht primär an den Medien, die Blut statt infos wollen und der Polizei, die im Vorfeld alles dafür tut?!? Schon mal EINE Natokritik im TV gesehen?

    (ohne die Eskalation, die mal wieder durch Polizei gestartet wurde und von Mackern erwidert und fehlgeleitet wurde, gutheißen zu wollen)

     

    "Eigentlich wollte der Ostermarsch über die Brücke und sich mit dem etwas über 10.000 Menschen großen Protestzug in Straßburg vereinen. Doch angesichts der Ausschreitungen dort sperrt der französische Präfekt den Übergang. Die deutsche Polizei riegelt ab."

     

     

    NEIN, das war VORHER.

     

     

    "Die beherrschenden Bilder geben dem Sicherheitsdenken recht. Der G-8-Gipfel in Heiligendamm vor zwei Jahren hatte andere Symbole: einen hässlichen, kilometerlangen Sicherheitszaun um den Tagungsort, eine bundesweite Razzia gegen die Protestbewegungen, die selbst die Mitte der Bevölkerung als überzogen empfand."

     

    aha. Rechtsfreie Zonen und demokratiefreie Phasen sind dem Herrn also recht. Klares Bekenntnis gegen die Demokratie, Herr Arzt?

    Waren sie überhaupt vor Ort?

     

    Ihr von der taz habt es geschafft: Selbst die Bild räumt den Angriff auf friedliche Protestierer ein.

    Ihr habt es geschafft unter Bild-Niveau zu sinken.

     

    (Von agents provocateurs ganz zu schweigen.)

     

    Arm, arm, arm. Die Demokratie zeigt ihr wahres Gesicht - und Herr Arzt jubelt. Findet er auch die Nato toll?

  • M
    Medienkompetenz

    sag mal Ingo, wo hast du dich denn informiert? wie wärs denn zum beispiel mit linksunten.indymedia.org ?

     

    du schreibst:

     

    "Die andere Rheinseite liefert sie. Hier vermischen sich "soziale Bewegung und soziale Unterschicht", sagt Benjamin Richter, ein 25-Jähriger aus Berlin, der den Gipfel im Camp und auf den Straßen in Straßburg und Baden-Baden erlebte. Die französische Linke sei breiter, sagt er, und umfasse auch Menschen mit Migrationshintergrund. "Man hört schon mal arabische Musik aus dem Tränengasnebel", berichtet er. Anders ausgedrückt: Wer gegen den Nato-Gipfel protestiert und wer aus den Straßburger Banlieues das Chaos zum Krawallmachen nutzt, lässt sich kaum unterscheiden. Der Protest in Heiligendamm sei zwar viel besser organisiert gewesen, sagt Richter, in Straßburg sei der Zusammenhalt dafür wirklich gut gewesen. "Wir waren richtig viele Leute." "

     

    Für mich ist deine Schlussfolgerung einfach nur rassistisch und durch nichts belegt, dass du suggestiv unterstellst, diese französischen "Krawallmacher" seien Leute die "arabische Musik" hören und nur zum Spaß und "Krawallmachen" aus ihren Vorstadt-Slums herauskommen. ("wer aus den Straßburger Banlieues das Chaos zum Krawallmachen nutzt") Immer die anderen, die bösen anderen. Außerdem kommst du nicht auf die Idee, dass dieses provakant-repressive Polizei-Militär-Gemisch, gemeinsam mit den Worten Obamas, nur eine geniale Show ist, um den Lesern der Massenmedien zu sagen: Hört mal, da sind diese französischen Unterschichtler, die sind ziemlich gewalttätig und irrational, und außerdem: Seht ihr es nicht überall, es ist "Change" da! Und der Obama hat ja gesagt, keine Atomwaffen mehr und so! Also brauchen sich ja die Leute bei Gorleben, die sich da so langsam in ihrem Bio-Alternativ-Leben im Wendland eingerichtet haben, ja auch gar nicht verbunden fühlen mit diesen "kriegerischen" Demonstranten. ... Ist es das, was du sagen willst?

     

    Und... Sag mal, Taz, seid ihr jetzt auch schon mit dabei, pauschal den radikalen Menschen vom normalen Menschen zu unterscheiden?

  • L
    Lars

    Das ironischste an der Sache ist doch aber eigentlich, daß sich im Nachhinein führende Kräfte eines mörderischen Militärpaktes hinstellen und gewalttätige Proteste verurteilen weil sie auf ihrem Treffen darüber beraten, wie die Welt friedlicher gebombt werden kann.

     

    Ebenso schlimm sind deutsche Fernsehreporter die behaupten, durch die krawalle seien die friedlichen Proteste in den medialen Hintergrund gerückt. Eben jene Proteste, denen sie ohne die Krawalle auch nicht mehr Aufmerksamkeit geschenkt hätten.

     

    Zum Kotzen diese "Moral".

  • J
    johannes

    Ich war in Straßburg dabei und kann nur eins sagen:

    Danke lieber Schwarze Block.

    Danke dass ihr die Friedensbewegung mit zerstörten Privatwagen und ausgebrannten Häusern unterstützt habt.

    Danke dafür dass ihr in eurer blinden Zerstörungswut vor nichts halt gemacht habt.

    Danke für die Plünderungen - wenn mich der weinende Besitzer der Tankstelle nicht abgelenkt hätte, hätte ich bestimmt etwas von der geklauten Coca Cola getrunken die ihr mir freundlicher Weise angeboten habt.

    Danke für die Steine die auf Polizeiwagn gezielt wurden, an ihnen abgeprallten in den friedlichen Demonstranten gelandent sind und einen alten Man direkt neben mir am Kopf getroffen haben.

    Danke für eure Unterstüzung dass ihr als die Demo zu Ende war noch eine Fabrik anzünden wolltet und nicht auf uns friedlichen Demonstranten gehört habt die euch ausgebuht haben.

    Danke für euren Mut dass ihr euch in den Reihen der friedlichen Demonstranten versteckt habt und von dort aus mit Steinen geworfen habt.

    Danke dafür dass ihr Demonstranten vom Antikapitalistischen Block als Arbeiterpack beschimpft habt

    Danke für eure Größe und eure Weitsicht sich nicht von der Poliztei provozieren zu lassen

    Vielen Dank ich bin sehr froh dass es euch gibt denn nur mit euch an unserer Seite bringen wir die Öffentlichkeit, die Medien und die Politiker dazu sich mit unseren Forderungen nach einer friedlichen Welt ohne Krieg und Zerstörung auseinanderzusetzen.

     

    Vielen herzlichen Dank

     

    Hochachtungsvoll Euer Johannes

     

     

    p.s.Natürlich möchte ich mich auch bei der französischen Polizei für das Tränengas und die Blendgfranaten und die dadurch ausgelöste Massenpanik bedanken - erst alle Leute einkesseln und dann Mitten in die Menge reinschießen - sehr clever aber in Zukunft solltet ihr vielleicht scharf schießen dass ist effektiver.

     

    Wie auch immer danke Polizei und schwarzer Block man könnte fast meinen ihr kämpft gemeinsam.

  • M
    Max

    >>Diese reflexhafte Unterscheidung zwischen guten und bösen Demonstranten gab es zum Glück bei den Tausenden in Kehl keineswegs.

  • BB
    Benedict Bueb

    Ich denke es ist nach wie vor notwendig und wirksam, dass man auf Dinge aufmerksam macht die einem nicht passen. Doch es ist zu spät für ein 68er Revival. Man verfolgt kein einheitliches Ziel mehr. Man bekämpft die Auswüchse der Globalisierung und den damit verbundenen Turbokapitalismus, aber ein universelles Feindbild, gegen das man mittels Gewalt wirkungsvoll argumentieren kann, gibt es nicht. Es wächst keine Linke mehr nach, vor allem keine, die mehr tut als auf Demonstrationen Steine zu werfen und somit den Hass bei einem Großteil der Bevölkerung neu zu entfachen. Es fehlt die intellektuelle Elite, auf die man sich stützen kann, auf Personen der Gegenwart und nicht auf Marx, Che und Co.. Man handelt nicht mehr nach klaren ideologischen Vorstellungen. Eine einheitliche Linie fehlt. Links sein wird langsam zum Auslaufmodell. Schade!

  • B
    berni

    Es tut mit leid, ich glaube den Medien nichts mehr. Auch in Heiligendamm waren nachgewiesenermassen Agents Provocateur der Behörden im Einsatz um in Zusammenarbeit mit willfährigen Medien die gewünschten Nachrichten zu produzieren. Die abschreibenden Medien sind ein Teil dieses Systems und schützen es selbstredend. Da ist die TAZ auch nicht anders einzuschätzen. Der "Nachdenker": Nein, immer schön brav und anständig bleiben, dann kann ja aus dem vorbildlichen deutschen Protestler vielleicht sogar mal ein Außenminister werden, der mitbomben kann. In diesem Sinne ...

  • E
    egal

    @pontius & denninger: Stellt doch mal die Cui Bono-Frage: Wem kommt zupass, dass es da brennt? Richtig. Und wer ist deswegen zuerst verdächtig, die Gebäude angesteckt zu haben? Genau. Gibt es Bekennerschreiben oder -anrufe, die etwas anderes sagen? Eben.

     

    Und die Fahne, die bei Randalierer-Fotos immer im Bild ist, mit Hammer und Sichel trägt kleine die Aufschrift MLKP - angeblich eine türkische "marxistisch-leninistische" Partei, die auch noch Stalin im Signet hat.

    Deren Homepage-Anmelder sitzt in Los Angeles. Nachtigall, ick hör dir trapsen...

  • N
    Nachdenker

    Ach, der deutsche Protestler...

    Wenn die Polizei aberwitzige Verbote ausspricht, zehntausende hochgerüstete Personen aufbietet, zuvor genehmigte Routen einfach cancelt, dann hat der deutsche Gutmensch das gefälligst zu befolgen. Sonst schimpft Tante TAZ und die LeserInnen empören sich.

    Was spielt es da noch für eine Rolle, daß die Proteste sich gegen die größte Mordmaschine der Menscheitsgeschichte richten? Nein, immer schön brav und anständig bleiben, dann kann ja aus dem vorbildlichen deutschen Protestler vielleicht sogar mal ein Außenminister werden, der mitbomben kann.

    Übrigens: Diese reflexhafte Unterscheidung zwischen guten und bösen Demonstranten gab es zum Glück bei den Tausenden in Kehl keineswegs.

  • LH
    Leon Hartner

    @ Christian Kriegsmann

     

    Die Dokumentation "Gipfelstürmer" ist in der Tat interessant... Allerdings wird da, so ich mich richtig erinnere, eher der problematische innenpolitische Ansatz Italiens beleuchtet.

     

    Da die NATO ein Militärbündnis ist, bin zumindest ich recht froh, dass sie die innere Sicherheit den dafür Zuständigen - der Polizei - überlassen.

    Allerdings bin ich mir sicher, dass die NATO im "Ernstfall" sehr wohl mit ein paar 10k Demonstranten fertig wird. Besonders dann, wenn nur ein Bruchteil chaotisch ist.

     

    Wo steht, dass es drei Stunden gedauert hätte, bis eingegriffen worden sei??

     

    Wie stellen Sie sich das "Herauslösen" vor? Hingehen und die Friedlichen fragen, die randalierenden Idioten doch bitte rauszurücken???

    Und wenn die dann nicht wollen? Alle niederknüppeln, die Randalierer verhaften und den Rest liegen lassen?

  • CK
    Christian Kriegsmann

    Ich kann jedem nur die WDR Doku "Gipfelstürmer" empfehlen. Sie ist unter video.ggogle zu sehen. Ich weiß nicht genau wie das auf den jetzigen Gipfel zutrifft, aber ich finde es doch komisch, wenn dieser riesige Sicherheitsapparat nicht in der Lage ist, Randalierer einzukesseln und aus der Menge der Demonstranten (Friedlichen) zu lösen. Und es 3 Std. dauert, bis eingegriffen wird.

  • D
    denninger

    @ pontius:

    Sorry, aber Du erwartest zu viel "selbstkritische" Refexion bei der extremen Linken.

    Immerhin, sie haben zumindest zum Teil begriffen dass die Mehrheit der Bevölkerung Gewalt als Artikulationsmittel ablehnt.

    Jetzt müssen sie mur noch begreifen, dass es ein Gewaltmonopol des Staates gibt und sie nicht das Recht auf Gewaltanwendung haben.

    Es klingt ja schon so leise aus dem Artikel heraus, dass die ausgeübte Gewalt nicht politischen Protest ausdrückte.

    Also, Pontius, übe Dich in Geduld mit der Linken, vielleicht werden auch sie eines fernen Tages begreifen, dass ihr Gebrülle und ihr Strassenterror eher an die SA erinnern denn die Menschen auf ihre politischen Anliegen aufmerksam machen.

    Andererseits macht es die Linke den anderen politischen Strömungen geradezu lächerlich einfach.

    Durch dieses Auftreten haben es die Liberalen und Konservativen gar nicht nötig, sich ernsthaft mit den politischen Inhalten auseinanderzusetzten. Mit der permanenten Weigerung, sich von Gewalt und gewaltbereiten Gruppen zu distanzieren stellen Attac, Grüne, Linke und Co. sich selbst ins Abseits.

    Brennende Hotels, zerstörte Wartehäuschen und geplünderte Läden sind das beste Argument gegen jedwedes Anliegen der Demonstranten.

    So gesehen kann ich nicht umhin zu sagen: "Weiter so! Brennt alles nieder! Nehmt keine Rücksicht auf Menschenleben!" So muss ich mich niemals mit Euren Forderungen oder gar Argumenten auseinandersetzen.

    PS: Dies soll keine Aufforderung zum Begehen von Straftaten sein.

  • P
    pontius

    Wieso wird mit keinem Wort erwähnt, das Häuser abgefackelt wurden und Menschen hätten getötet werden können? Warum wird mit solchen Gewaltbereiten Idioten hier nicht kritischer umgegangen? Ist die Darstellung nicht etwas einseitig?