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Gestapo-Ausstellung in Ost-Berlin

■ Großes Publikumsinteresse / Weitere Ausstellungen sind geplant / Ausstellungen aus Ost-Berlin im Westteil der Stadt

Rund 140.000 Besucher haben sich bislang in der DDR die Ausstellung „Topographie des Terrors“ aus West-Berlin angesehen. Allein in Ost-Berlin wurden nach „Angaben des Direktors des Zentrums für Kunstausstellungen der DDR Wolfgang Polak im Februar etwa 60.000 Besucher aller Alters und Berufsgruppen gezählt. Außer in der Stadtbibliothek in Ost-Berlin war die Ausstellung in den nationalen Mahn- und Gedenkstätten der DDR in Buchenwald und Brandenburg zu sehen. Bis zum 15. Oktober wird die Ausstellung noch in der Gedenkstätte Sachsenhausen gezeigt.

Die Präsentation einer erweiterten Zweitfassung der Westberliner Ausstellung in der DDR ging auf eine Einladung von DDR-Kulturminister Hans-Joachim Hoffmann vom Januar 1988 zurück. Der Kulturminister besichtigte einige Monate später bei einem Besuch in West-Berlin auch das Gelände des früheren Reichssicherheitshauptamtes an der Mauer.

Wie Vertreter des DDR-Kulturministeriums am Montag in West -Berlin ankündigten, werden demnächst zwei Ausstellungen aus der DDR zum selben Themenbereich in der Stadt gezeigt. Den Anfang macht im kommenden Jahr die Gedenkstätte Buchenwald mit einer eigens für West-Berlin zusammengestellten Dokumentation. Sie soll von April bis Juni im Martin-Gropius -Bau gezeigt werden. 1991 soll dann eine Ausstellung der Mahn- und Gedenkstätte Brandenburg über den antifaschistischen Kampf im Zuchthaus Brandenburg folgen. Diese Ausstellung, die auch auf die Strafverfolgung von NS -Verbrechern in der DDR eingeht, soll zunächst in der DDR gezeigt werden.

Im Gespräch ist den Angaben zufolge jetzt auch, ob die Ausstellung der Neuen Gesellschaft für Bildende Kunst „Revolution und Fotografie“ in die DDR eingeladen wird.

Der Wissenschaftliche Leiter von „Topographie des Terrors“ Reinhard Rürup zeigte sich in einer Bilanz des Ausstellungsverlaufs in der DDR sehr beeindruckt von dem „außerordentlichen“ Publikumsinteresse. Gerade Jugendlichen in der DDR seien neue Blickrichtungen auf die NS-Zeit eröffnet worden.

Einig waren sich die DDR-Repräsentanten und die Westberliner Aussteller, daß das Angebot an Katalogen bei künftigen Veranstaltungen in der DDR vergrößert werden müsse. So seien die 7.000 Begleitbände zu „Topographie des Terrors“ im Nu vergriffen gewesen. Ein erstes Kontingent von 900 Bänden sei in der Ostberliner Stadtbibliothek schon am ersten Ausstellungstag innerhalb von dreieinhalb Stunden ausverkauft gewesen, berichtete Rürup.

dpa

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