schneller vorlauf: Gespenster und Cyborgs
Typisch Buñuel! Da hat sich der Regisseur mit dem Faible für durchgeknallte Situationen mal wieder nicht bremsen lassen: Statt im Esszimmer gesellt man sich an einer langen Tafel in der Toilette, zum Essen schlurfen die Gäste in die Speisekammer. Ein Mädchen wird von seinen Eltern als vermisst gemeldet, obwohl es währenddessen leibhaftig im Raum sitzt.
In „Das Gespenst der Freiheit“ (20.40 Uhr, Arte) macht sich Buñuel in mehreren Episoden gepflegt surreal über das Bürgertum und seine alltäglichen Rituale lustig.
Noch unwirklicher kommt dagegen nur der Action-Atomkriegsfilm „American Cyborg“ (23.30 Uhr, RTL) daher. Nach der Apokalypse gibt es nur noch eine fruchtbare Frau – Mary trägt ihr Baby in einer künstlichen Gebärmutter auf dem Rücken. Buñuel würde erblassen vor Neid.
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