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Geschäft oder Theater?

Wie kann das sein, daß ein 1,5 Millionen Mark teurer Computer gekauft wird, ohne daß vorher klar ist, wer ihn haben und nutzen will? Der Chef des größten beteiligten Veranstalters, Heinz Seesing von der Stadthalle, hatte am 9.2.88 telefonisch dem Geschäftsführer der Ticket-Service -Center (TSC) GmbH, Erich Dünnwald, sein Veto gegen einen schnellen Computer-Kauf angekündigt. Seesings Hauptbedenken damals: Der Planungsstand sei für eine Entscheidung noch nicht reif und die versprochenen 1,9 Millionen Landes -Zuschuß nicht sicher. Ende Februar ging Seesing dann in Urlaub. Da lud der TSC-Beiratsvorsitzende Manfred Fluß kurzfristig und ohne Tagesordnung zu einer Sitzung: Am 8. März wurde der Computer-Kauf beschlossen - ohne die Stimme der Stadthalle. „Einstimmig“, vermerkte das Protokoll. Noch bevor Seesing aus dem Urlaub zurück war, ging die TSC an die Öffentlichkeit: „Bremen bekommt Europas moderste Kartenverkaufs-Organisation“, echote BILD (19.3.)

TSC-Geschäftsführer Dünnwald macht auch heute noch auf Optimismus: Der TSC-Computer, der in zwei Wochen geliefert wird, solle im Rechenzentrum der Bretag „oder bei der Stadthalle“ aufgestellt werden. Bei der Bretag verweist man darauf, daß nichts ausgehandelt sei, ohne Vertrag laufe gar nichts. Und der Computer-Standort „Stadthalle“ war selbst dem Stadthallen-Chef Seesing auf taz-Nachfrage gestern völlig neu.

K.W.

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