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Geringe Suchtgefahr

betr.: „Der neue Standpunkt“, taz vom 22. 6. 01

Jährlich hagelt es in der Bundesrepublik über 110.000 Anzeigen wegen Cannabis, die für den Steuerzahler Verwaltungskosten in Millionenhöhe bedeuten. Harmlosen Cannabiskonsumenten wird unter Umständen das ganze Leben ruiniert. Kriminelle profitieren vom Schwarzmarkt, obwohl eine Cannabisbesteuerung viel Geld für Prävention und Aufklärung bereitstellen würde. Zudem kann die Repression den Konsum nicht unterdrücken: In Deutschland gibt es ungefähr drei Millionen Cannabis-Konsumenten aller Alters- und Berufsgruppen. In den Niederlanden, wo Verkauf und Gebrauch geringer Mengen in „Coffeeshops“ toleriert wird, liegt der Prozentsatz regelmäßiger Konsumenten sogar deutlich niedriger.

Das Bundesverfassungsgericht fand, dass Experten die Suchtgefahr von Cannabis als „sehr gering“ einstufen. Die „Institute of Medicine“-Studie der amerikanischen Regierung zeigt eine Abhängigkeitsrate von 9 Prozent bei Cannabis, während es bei Alkohol 15 und bei Nikotin gar 32 sind. Cannabis ist auch keine Einstiegsdroge. Bei legalem, staatlich kontrolliertem Verkauf kämen die Konsumenten zudem gar nicht erst in Kontakt mit härteren Drogen. Wann wird Deutschland den Cannabiskonsum endlich entkriminalisieren? ROBERT FRANZEN, Leichlingen

Die Redaktion behält sich den Abdruck sowie das Kürzen von Briefen vor. Die veröffentlichten LeserInnenbriefe geben nicht notwendigerweise die Meinung der taz wieder.

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