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Geplante Diskussion in HalberstadtKirche lädt Sarrazin aus

Zwei Pfarrer in Halberstadt in Sachsen-Anhalt hatten Thilo Sarrazin zu einer Diskussion eingeladen. Sehr zur Freude der NPD. Jetzt hat die Kirche die Veranstaltung kurzfristig abgesagt.

Ausgeladen: Thilo Sarrazin kommt nicht nach Halberstadt. Bild: dapd

BERLIN taz | Die Evangelische Kirche in Halberstadt hat den umstrittenen Diskussionsabend mit Thilo Sarrazin im Halberstädter Dom am Donnerstagabend überraschend doch noch abgesagt. Pfarrer Harald Kunze, der Sarrazin zur großen Freude der NPD mitten im Landtagswahlkampf in Sachsen-Anhalt in sein Kirchspiel eingeladen hatte, war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Die NPD hatte zuvor angekündigt, die Lesung für ihren Wahlkampf auszunutzen und den "Wahlkampfhelfer Thilo Sarrazin" persönlich mit einer Kundgebung auf dem Domplatz begrüßen zu wollen. Motto: "Wir wissen: Sarrazin hat Recht!" Daraufhin riefen empörte Christen aus Halberstadt zum offenen Protest. Sie wollten vor dem Dom "Gesicht zeigen" - gegen die NPD, aber auch gegen die Kirchenveranstaltung mit Sarrazin.

Das Christliche Aktionsbündnis "Kein Podium für Sarrazin in der Kirche" aus Halberstadt warnte, die Thesen Sarrazins zur Intelligenz bestimmter Menschengruppen widersprächen dem "christlichen und biblischen Menschenbild, nach dem jeder einzelne Mensch als Ebenbild Gottes ein unverwechselbares Individuum ist". Christian Liebchen von der "Arbeitsgemeinschaft Kirche und Rechtsextremismus" begrüßte die Absage. Er bedauerte aber, dass sie erst einen Tag vor der geplanten Diskussionsrunde komme - und damit viel zu spät.

Intern liefen seit Januar Gespräche mit den Halberstätdter Pfarrern. Unter anderem hatte der Kreiskirchenrat sie aufgefordert, die Veranstaltung wenigstens zu verschieben, damit die NPD daraus keinen Profit für die Landtagswahl ziehen könne. Auch die Magdeburger Bischöfin Ilse Junkermann kritisierte in der taz die Einladung an Sarrazin. Allerdings zeigte sie sich zugleich machtlos: Die Kirchenleitung könne die Veranstaltung nicht verbieten. Denn das Hausrecht hätten die Pfarrer vor Ort. AGX

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8 Kommentare

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  • O
    ordnas

    So ist das, wenn man kein Rückrad hat.

  • VM
    von mir

    GOTT SEI DANK ?? Hat da schon jemand angst das die leute auf die seite der NPD kommen . DEMOKRATIE gibt es leider in deutschland nicht .

  • C
    Celsus

    Bei Sarrazin bin ich immer noch über das Verhalten der SPD irritiert:

     

    Da wurde Veith Wilhelmy aus der SPD ausgeschlossen, weil er in höflicher Form und mit Argumenten gegen Hartz IV argumentierte.

     

    Jetzt geht es um Herrn Sarrazin. Die SPD hat ihn groß gemacht. Und staunend höre ich, dass die SPD eine pluralistische Partei ist und eine Einschränkung der Meinungsfreiheit nicht gewünscht sei. Zu seiner Verteidigung bringen gar Spitzenpolitiker ins gespräch, dass sogar 70 % der SPD-Mitglieder dieser Meinung seien!

     

    Na danke. So etwas kann doch kein Mensch mehr wählen.

  • D
    dr.hübel

    schade,daß die veranstaltung ausfiel.sicher hätte der staatsschutz die npd mit ihren verfassungsfeindlichen aussagen in die schranken verwiesen.

  • K
    Kimmel

    Durch Dummheit und Naivität hat man eine gute chance verpasst. Aber bei dieser Kirche wundere ich mich über gar nichts mehr!

  • S
    Student

    Jeder Pfarrer mit auch nur ein paar Windungen zwischen den Ohren sollte gegen Hetzer wie Sarrazin Predigen.

     

    Dazu möchte ich den bekannten Theologen Martin Niemöller zitieren: „Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Kommunist.

    Als sie die Sozialdemokraten einsperrten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Sozialdemokrat.

    Als sie die Gewerkschafter holten, habe ich nicht protestiert; ich war ja kein Gewerkschafter.

    Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte.“

  • V
    vic

    Anordnung von ganz weit oben, was?

    Wie auch immer.

    Eigentlich selbstverständlich, aber trotzdem gut so.

  • E
    Evangelisch

    Die Notbremse. Gott sei Dank.