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George Crumb

Der Klavierhocker hatte einen guten Abend erwischt am Donnerstag auf Kampnagel, beim Konzert einiger Mitglieder des NDR-Orchesters im Rahmen der Reihe ÄKnow no BoundsÜ. Denn in George Crumbs „Four Nocturnes“von 1964, den „Three Early Songs“(1947) und dem Lied „The Sleeper“(1948) spielte zwar das Klavier eine nicht unerhebliche Rolle, der Pianist aber stand die meiste Zeit und machte sich an den Innereien des Instruments zu schaffen.

Das Programm brachte einen Querschnitt durch das Werk des US-amerikanischen Komponisten. Und da geht es überwiegend leise zu. Aber die Stille in dieser Musik hat keine Ränder, sie ist ein unendlicher Raum. In diesem Raum läßt Crumb akustische Blasen platzen, gefüllt mit Zusammenklängen und Motivteilen oder kurzen Zitaten. Das war – für Sekunden – überraschend und schön. Aber diese Musik ist schwierig zu machen: Weil den Musikblasen Bezugsrahmen wie Rhythmen oder Tonalität fehlen, beziehen ihre Klänge und Motive sich lediglich auf sich selbst. Der endlose Raum zwischen ihnen steht nur unter Spannung, wenn ein Zusammenhang da ist. Der aber fehlte. Ob es an den Kompositionen gelegen hat oder an den Musikern könnte nur sagen, wer Crumbs Werke schon einmal mit anderen Interpreten gehört hat. Das war dem Schreiber dieser Zeilen nicht vergönnt.

Die NDR-Symphoniker gaben sich immerhin redliche – bisweilen engagierte – Mühe, besonders Heinrich Hörlein (Violine), Werner Hagen und Christof Hahn (Klavier), Stephanie Stille (Sopran) sowie Rupert Wachter (Klarinette). Begrüßenswert ist ohnehin, daß Musiker der führenden Orchester Hamburgs beherzte Ausflüge ins Ungewöhnliche unternehmen. Man möchte ihnen mehr Neugier wünschen seitens eines aufs Gewöhnliche offenbar schier versessenen Publikums. Stefan Siegert

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