Gentech-Gag im Aquarium : Es werde Licht
Da wird doch das Glühwürmchen blass vor Neid! Denn eine solche Konkurrenz ist wahrlich schwer zu überbieten: leuchtende Zebrafische – frisch aus taiwanischen und amerikanischen Forschungslabors. Aber wer kann schon gegen Gentechnologie und Erfingungswahn ankommen. Und so zieht das erste genmanipulierte Haustier ins heimische Aquarium ein. „Night Pearl“ heißt die taiwanische Leuchtkanone in dunklem Gelbgrün. „GloFish“ nennt sich das amerikanische Pendant in grellem Rot. Und lässt die schwarz-silberne Verwandtschaft ziemlich alt aussehen. Diese kontert: „Du bist doch nicht mehr du selbst.“ Womit sie Recht hat. Denn es sind eingepflanzte Quallengene, die den Newcomer Licht speichern und ihn anschließend leuchten lassen. Übringens ist der neue Look nicht unbedingt von Vorteil: Denn wer leuchtet, verbraucht zusätzliche Stoffwechsel-Energie – und wird leicht zur Beute. Zwar könnte manches Weibchen von so viel Glamour angetan sein, aber das nützt dem Prachtkerl wenig – er ist nämlich steril. Dadurch soll verhindert werden, dass ein entwischter Leuchtfisch unter Umständen das Kommando in heimischen Gewässern übernimmt. Dabei war der Quallenverschnitt ursprünglich entwickelt worden, um die Qualität von Trinkwasser zu überwachen: Wenn sich Giftstoffe darin befanden, verfärbte sich das Tier. In der Zwischenzeit leuchtet der zwangsbeglückte Zebrafisch bereits bei geringem Lichteinfall und ist vom schwimmenden Spürhund zum Aquariums-Gag mutiert. Zum Leidwesen vieler Umweltorganisationen. Denn sie fürchten weitere genmutierte Haustiere. Zu Recht. Blinkende Katzen, gehorsame Meerschweinchen und kuschelige Schildkröten – keine schöne Vorstellung. BETTINA GARTNER