Generalstreik in Griechenland: Neue Krawalle in Athen
Erneute Ausschreitungen in Griechenland verschärfen die Lage nach kurzfristiger Ruhe wieder. Außerdem legt ein Generalstreik weite Teile Griechenlands still.
ATHEN/FRANKFURT AM MAIN dpa/reuters Während des Generalstreiks am Mittwoch in Griechenland ist es wieder zu gewaltsamen Ausschreitungen gekommen. Etwa 100 Randalierer warfen Brandsätze auf Polizisten vor dem Parlamentsgebäude in Athen. Die Polizei feuerte Tränengas in die Menge. Die Demonstranten warfen daraufhin Steine und Flaschen auf die Beamten.
Der Generalstreik hat weite Teile Griechenlands lahmgelegt. In der Hauptstadt versammelten sich Arbeiter und skandierten Sprechchöre gegen die Regierung. Im Laufe des Tages ist eine Kundgebung geplant, zu der die beiden größten Gewerkschaften aufgerufen haben. Ihre Protestaktion richtet sich gegen die Wirtschaftspolitik der konservativen Regierung von Ministerpräsident Kostas Karamanlis. "Die Teilnahme an dem Streik ist umfassend", sagte ein Sprecher der Gewerkschaft GSEE, "das ganze Land steht still."
Am Mittwochmorgen waren die Krawalle abgeflaut. Es sei die ruhigste Nacht seit Ausbruch der Ausschreitungen am Samstagabend, berichtete das Staatsradio. "Seit 2.00 Uhr hatten wir keinen Zwischenfall", teilte am Mittwochmorgen die Polizei in Athen mit. Auch in Thessaloniki und der Hafenstadt Patras hat sich die Lage entspannt.
Wegen umfangreichen Streiks, die schon vor Ausbruch der Randale ausgerufen worden waren, kam es bereits seit dem frühen Morgen zu Beeinträchtigungen vor allem im Bereich Verkehr. Es gibt bis Mitternacht keine Flüge weil die Fluglotsen streiken und der griechische Luftraum komplett geschlossen bleibt. Gestrandete Reisende gab es jedoch nicht, da die Fluglinien bereits seit Tagen keine Buchungen mehr annahmen und ihre Kunden benachrichtigt hatten. Zudem bleiben die Schulen und die Ministerien geschlossen. Hotels und Taxis werden dagegen nicht bestreikt. Die Gewerkschaften wenden sich damit gegen die Lohnpolitik und Reformen im Rentensystem der konservativen Regierung unter Ministerpräsident Kostas Karamanlis.
In Frankfurt am Main war es nach einer Demonstration vor dem griechischen Konsulat in Frankfurt am Dienstagabend zu Ausschreitungen gekommen. Dabei ging unter anderem das Schaufenster einer Bank zu Bruch, außerdem wurden Mülltonnen und ein Bauzaun demoliert, wie die Polizei am Mittwoch berichtete. Sieben Demonstranten seien vorübergehend in Verwahrung genommen worden. Etwa 100 Menschen hatten zunächst friedlich vor dem Konsulat demonstriert. Danach zogen die Demonstranten in kleineren Gruppen durch die Stadt. Dabei kam es zu den Sachbeschädigungen.
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