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Generalstreik in Ecuador

■ Parlament setzt Innenminister ab, doch der Präsident hält ihn im Amt / Ausnahmezustand: Acht Rundfunksender geschlossen

Quito (dpa) - Während eines 24stündigen Generalstreiks in Ecuador ist die Polizei am Mittwoch mit Schlagstöcken gegen Demonstranten vorgegangen. Mehrere Menschen wurden nach Gewerkschaftsangaben verletzt, mindestens zehn Demonstranten festgenommen. Trotz Ausrufung des Ausnahmezustandes durch die Regierung des Präsidenten Cordero lähmte der Arbeitskampf das südamerikanische Land weitgehend. Der von der Regierung für illegal erklärte Generalstreik war von der Einheitsfront der Arbeiter (FUT) Ecuadors ausgerufen worden, um den Rücktritt von Innenminister Robles zu erzwingen, dessen Absetzung das Parlament beschlossen hatte. Das Verfassungsgericht Ecuadors hatte die Rechtsgültigkeit des Parlamentsbeschlusses bestätigt. Der seit 1984 amtierende Präsident Cordero hat der Oppositionsmehrheit von Christdemokraten und Sozialdemokraten im Parlament vorgeworfen, mit der Absetzung des Ministers und dem Generalstreik das politische Klima vor den Präsidentenwahlen im nächsten Januar beeinflussen zu wollen. Als Favorit für die kommenden Wahlen gilt der Sozialdemokrat Rodrigo Borja. Alle Schulen des Landes bleiben bis zum kommenden Freitag geschlossen. Unter dem Ausnahmezustand wurde die Pressezensur eingeführt. Acht Rundfunksender, die sich nicht an die Zensurbestimmungen gehalten haben sollen, wurden am Mittwoch geschlossen.

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