General Motors zurück an der Börse: Von der Pleite aufs Parkett
Andert- halb Jahre nach der Insolvenz drängt GM zurück an die Börse – und stößt dort auf große Resonanz. Bei Opel bleibt die Lage aber schwierig.
Die New York Stock Exchange war am Donnerstag Schauplatz des weltweit größten Börsengangs aller Zeiten. General Motors, der nach Toyota zweitgrößte Autobauer der Welt, der Anfang 2009 Insolvenz angemeldet hatte, warf 487 Millionen Aktien zum Einzelpreis von 33 US-Dollar auf den Markt - und stieß damit auf große Resonanz.
Kleinanleger kamen bei dem Deal aber kaum zum Zug, denn institutionelle Käufer in den Staaten hatten sich ihre Anteile schon im Vorfeld des Spektakels gesichert. GM hatte potenzielle Großanleger in den USA in einer Art Roadshow "from coast to coast" an ihren Standorten aufgesucht und um Beteiligungen geworben.
Vom Börsengang der Opel-Mutter GM profitierten auch die Papiere anderer Autobauer - die Kurse stiegen zwischenzeitlich an. Chris Liddell, der Finanzchef von GM mit Sitz in Detroit, prophezeite seinem Unternehmen und der gesamten Branche deshalb auch schon wieder "goldene Zeiten".
Geld in Obamas Kassen
23,2 Milliarden US-Dollar wird der Börsengang in die Kassen von GM spülen. Davon gehen aber 13,6 Milliarden direkt an die US-Regierung. Denn in den Zeiten der weltweiten Finanzkrise hatte der ums Überleben kämpfende Konzern 2008 und 2009 rund 50 Milliarden Dollar staatliche Hilfe erhalten. Ein Großteil der GM-Aktien, die jetzt auf den Markt kommen, stammt daher aus den Depots der Regierung.
Vor dem Börsengang war Washington mit 60 Prozent an GM beteiligt, danach sind es noch knapp über 20 Prozent. 9,5 Milliarden Dollar hatte der Konzern schon Anfang 2010 aus erwirtschafteten Erträgen zurückgezahlt. Das alles ist aber immer noch kein gutes Geschäft für Präsident Barack Obama und seinen Finanzminister. Denn die Rückzahlung von gut der Hälfte der Rettungsgelder steht noch aus.
GM-Finanzchef Liddell bedankte sich artig für die "großartige Unterstützung" und kündigte die Überweisung der Restsumme schon "für die nächste Zukunft" an. Der Laden von GM brummt nämlich wieder. Die Geschäfte mit Autos im eigenen Land und in Asien boomen. 2 Milliarden Dollar erwirtschaftete GM im ersten Halbjahr 2010; und im dritten Quartal dieses Jahres kamen noch einmal 2 Milliarden dazu.
In Europa allerdings verläuft die Entwicklung gegenteilig. Die GM-Tochter Opel verliert permanent Marktanteile. Allein in den ersten drei Quartalen sollen Verluste in Höhe von 400 Millionen Euro aufgelaufen sein. Opel-Boss Nick Reilley gibt sich dennoch optimistisch. Die Kosten der Umstrukturierung würden das Ergebnis noch bis Mitte 2011 belasten. Am Jahresende stehe dann aber schon die schwarze Null.
In den USA ist die Umstrukturierungsphase schon fast abgeschlossen. Mehrere Werke wurden völlig aufgegeben, für andere fand sich ein Investor. Tausende Beschäftigte in ehemaligen GM-Fabriken etwa in Grand Rapid, in Ypslanti oder in Flint verloren ihre Arbeitsplätze. Was bisher noch nicht wegrationalisiert wurde, wird von der "Motors Liquidation Company" abgewickelt, in der die "alte" GM aufgegangen ist. Komplette Montagehallen stehen ebenso zum Verkauf wie etwa 50 Meter Kupferdraht. Den Anlegern gefällt das. Sie balgten sich jetzt jedenfalls um die Papiere von GM. Zu Handelsbeginn legte die Aktie um 6 Prozent zu.
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