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Genehmigung für PannenreaktorKrümmel läuft an

Nach zweijähriger Pause darf Vattenfall den Pannen-Reaktor Krümmel bei Geesthacht wieder ans Netz nehmen. Die Genehmigung stößt auf Protest.

Proteste gegen die Wiederinbetriebnahme (April 2009). Bild: dpa
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HAMBURG dpa/taz Das seit zwei Jahren abgeschaltete Atomkraftwerk Krümmel bei Geesthacht darf zurück ans Netz. Das für die Atomaufsicht zuständige Sozialministerium in Kiel erteilte dem Betreiber Vattenfall am Freitag die Genehmigung für das Wiederanfahren. Der Prozess, das Kraftwerk hochzufahren, werde unverzüglich gestartet, sagte eine Vattenfall-Sprecherin. In einigen Tagen werde dann die volle Leistung erreicht.

Der Reaktor war am 28. Juni 2007 wegen eines durch einen Transbrand verursachten Störfalls abgeschaltet worden. Danach verhinderten weitere technische Probleme die Rückkehr ans Netz. Nach umfangreichen Reparaturarbeiten hatte Vattenfall die Anlage am Dienstag das Wiederanfahren beantragt.

Die zuständige Ministerin Gitta Trauernicht (SPD) sagte, die Atomaufsicht habe zum Schutz der Bevölkerung strengste Maßstäbe angesetzt. Nachdem alle Mängel beseitigt worden seien, habe Vattenfall einen gesetzlichen Anspruch auf das Wiederanfahren des Reaktors.

Atomkraftgegner zeigten sich "schwer enttäuscht" von Trauernicht. Die Ministerin hätte die Betriebsgenehmigung problemlos widerrufen können, sagte Jochen Stay von der Initiative Ausgestrahlt. "Den Betrieb eines Reaktors zuzulassen, der nicht mer dem aktuellen Stand von Wissenschaft und Technik entspricht, ist ein Armutszeugnis." Mit einer Mahnwache an diesem Samstag und einer Blockade am 3. Juli soll gegen die Krümmel-Genehmigung protestiert werden.

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8 Kommentare

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  • BH
    Bernhard H. Johannes Wagner

    kleiner Zusatz zu vorhin:

     

    Beispiel Nr. 2: Allein in den weniger als 200 m tiefen Gewässern nördlich und westlich der irischen Insel, die extrem windreich sind ( ! ) , könnte in einem Streifen von ca 62 km Breite und 820 km Länge, also mehr als 50.000 km², mit nur durchschnittlich einer 3-MW-Wind-Wellenkraft-Boje je km² eine Leistung von 150.000 MW installiert werden, 150 Gigagwatt, was der Leistung von mehr als 100 Atomreaktoren entspricht.

     

    Beipsiel Nr. 3: Auf analoge Weise könnte Finnland im - ebefnalls sehr windreichen - südlichen Teil des Bottnischen Meerbusens mehr als 24.000 MW offshore Windkraft installieren.

     

    Die Liste ließe sich fortsetzen. Und z. B. die mögliche Leistung durch Geothermie ist dabei noch gar nicht mitgerechnet.

     

    So gesehen sind nicht nur AKW und Kohlekraftwerke in absehbarer Zeit überflüssig, sondern für Europa sogar importierter Wüstenstrom ('bin aber für Ausbau von Solarenergie in sonnenreichen Regionen, primär aber dezentral wie z. B. bei http://www.tiloo.ch ).

  • BH
    Bernhard H. Johannes Wagner

    Die Menschheit muss viel merh als bisher unternehmen, um schneller von diesen Reaktoren loszukommen. Dazu gehören sowohl solare Wüstenkraftwerke, als auch die Ausstattung unverschatteter Dächer mit Solaranlagen und - nicht zuletzt - die Nutzung der Geothermie.

     

    Außerdem der offshore Wellen- und Windkraftausbau.

    Nur e i n Beispiel für dessen Kapazitäten:

     

    Ein nur 10 km breiter Streifen der weit über 1500 km langen norwegischen Küste (allein der Teil südlich des Polarkreises ist sogar großzügig berechnet viel länger), also mehr als 15.000 km²

    - und zwar z. B. aus optisch-ästhetischen und anderen Gründen in einigen km Abstand zum Festland -

    könnte mit nur einer e i n z i g e n 3-Megawatt-Wellen-Wind-Kraft-Boje je km², die ungefähr aussehen könnte wie die Modelle auf dieser Seite: http://www.ecogeek.org/content/view/1397/

     

    45.000 Megawatt Leistung bereitstellen,

     

    (entspricht der Leistung von ca 40 Atomreaktoren - ohne 'Tschernobyl-' und 'Asse'-Risiken)

     

    Die Auslastung wäre bei diesen offshore Anlagen dieser Region übrigens sehr viel höher als im Durchschnitt z. B. bei aktuellen deutschen Windrädern - nur mal als Vergleich.

     

    Vorteilhaft wäre dabei, direkt in die Anlagen

    Energiespeicher zu integrieren, die noch vor der Umwandlung in Elektrizität

    Energie speichern können, wenn sie gerade im Grid nicht benötigt wird,

    um sie effizienter nach Bedarf einzuspeisen

    (dies ist logischwerweise viel effizienter, als z. B. sie sofort einzuspeisen,

    dann erst in Pumpseicherkraftwerken wieder zwischenzuspeichern, und danach,

    nach erneuter Umwandlung mit erneuten Energieverlusten ins Netz).

  • V
    vic

    Wieder und wieder sage ich:

    Dieser Wahnsinn wird erst dann ein Ende haben, wenn auch der letzte Gierschlung durch den Betrieb von AKWs und KKWs keinen ökonomischen Nutzen mehr hat.

    Also bitte: Wechselt endlich zu Abietern rein regenerativer Energie. So helft ihr auf zweierlei Weise mit, die alte Technik zu kippen.

    Ihr senkt die Nachfrage danach drastisch, während ihr gleichzeitig dabei helft, den Ausbau, die Forschung, die Erhaltung und den Neubau, sowie die kontinuierliche Verbreitung regenerativer Energie zu unterstützen.

    Aber Vorsicht; nicht überall ist drin was draufsteht.

  • GK
    Georg Krüder

    Na ist doch prima! Dann gibt es endlich eine reelle Chance, dass die Strompreise wieder sinken. Seit Einführung des Ökostroms, wird einem ja das Geld förmlich aus der Tasche gezogen. Deutschland braucht einfach weitere Atomkraftwerke.

  • BR
    Bleed Ranner

    Mann könnte natürlich ständig neue Reaktoren bauen, die würden dann immer auf dem neuesten technischen Stand sein.

    Daran sieht man, was die Grünen Ideologen doch immer für einen Unsinn von sich geben.

  • TS
    Tobias S.

    Mehr zum Thema gibt´s im Greenpeace-Blog: http://blog.greenpeace.de/756/

  • B
    buckelwal

    Der Protest hat viele gute Gründe! Ein paar gute Argumente sind z.B. auch hier lesbar: http://www.taz.de/1/zukunft/umwelt/artikel/kommentarseite/1/greenpeace-will-gegen-akws-klagen/kommentare/1/1/

  • BG
    Bürger G.

    hat man den Betreibern nicht genau vor einem Jahr vorgeworfen, man wolle nicht ans Netz, weil man die Laufzeiten künstlich herauszögern möchte, jetzt geht es ans Netz und man ist auch dagegen....

     

    ....aber was interessiert das taz-geschwätz von gestern ;-)