: Geist und Welle
■ Kirchenverbundene Menschen sehen weniger fern
Menschen, die der Kirche verbunden sind, sehen weniger fern und räumen dem Medium weniger Wichtigkeit für ihre Freizeitgestaltung ein. Dies ist ein Ergebnis der Forschung der Evangelischen Kirche zum Kabelpilotprojekt Berlin.
Ein großer Teil dieses Personenkreises gibt an, entweder gar kein Fernsehgerät zu besitzen oder es nur einmal wöchentlich zu nutzen. Als Grund wird angegeben, mit der Zeit etwas Sinnvolleres anfangen und eher persönliche Kontakte pflegen zu wollen. Bei den kirchlich orientierten Personen besteht ein geringes Interesse an den privaten Programmen. Verkabelte Christen sehen auch im Kabel ARD und ZDF, insbesondere den ZDF-Musikkanal mit seinem kulturellen Angebot.
Zuschauer mit Kabelanschluß plädieren stärker als die „nicht verkabelten“ Christen für eine Beteiligung der Kirche am Fernsehprogramm. Einige sehen besondere Chancen im Offenen Kanal mit dem Argument, dort könnten Probleme, „die die Leute vor Ort interessieren“, behandelt werden. Die kirchennahe Gruppe ohne Kabelfernsehen sieht eine mögliche Beteiligung der Kirche sehr viel kritischer. Hier wird mehr auf den Unterschied einer medienorientierten und einer gemeindeorientierten Kirche hingewiesen. Auch wenn kirchliche Programme informativ seien und Interesse an der Kirche wecken könnten, führe das Medium zur Vereinzelung. Die Menschen sollen ihrer Meinung nach in die Gemeinde gehen und nicht vor dem Fernseher Kirche konsumieren.
Von den kirchlichen Sendungen ist das „Wort am Sonntag“ die bekannteste. Sonst besteht auch bei den der Kirche stark verbundenen Personen keine besonders starke Verbindung zum kirchlichen Programm, sie schauen eher zufällig hinein oder bemängeln die zeitlich ungünstige Plazierung. Wie die Befragungen der Begleitforscher ergaben, spielt die Reihe der im Berliner Kabelfernsehen im Mischkanal und bei Eureka -TV angebotenen kirchlichen Sendungen keine Rolle. Sie wurden insgesamt nur zweimal genannt und als amerikanische Produktion zum „abschreckenden Beispiel“ erklärt.
taz
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen