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Geiselbefreiungsaktion in Georgien

Tiflis (AFP) — In Georgien hat gestern ein Großeinsatz der Polizei gegen bewaffnete Anhänger des gestürzten Präsidenten Swiad Gamsachurdia begonnen. Wie das Pressezentrum des Staatsrates mitteilte, wurden 5000 Polizisten in den Westen der Republik entsandt, nachdem sich die Entführer einer Regierungsdelegation offenbar weigerten, ihre Geiseln freizulassen.

Zuvor war ein vom Innenministerium gestelltes Ultimatum bis 7.00 Uhr MESZ von den Kidnappern ungenutzt verstrichen. Würden die Geiseln bis zu dem genannten Termin nicht freigelassen, hatte es in dem Ultimatum geheißen, werde die Polizei die bewaffneten Gamsachurdia-Anhänger „neutralisieren“.

Der Staatsrat geht davon aus, daß Gamsachurdia für das Kidnapping verantwortlich ist. In einem Brief an den russischen Außenminister schrieb er, es lägen Beweise vor, daß Gamsachurdia die Entführung angeordnet habe. „Wir müssen alle notwendigen Maßnahmen, einschließlich Militäraktionen, anwenden, um die öffentliche Ordnung wiederherzustellen“, hatte der georgische Staatsratsvorsitzende Eduard Schewardnadse am Mittwoch gesagt und im georgischen Fernsehen zur „Niederschlagung der Opposition“ aufgerufen.

Der georgische Innenminister Roman Gwenzadse und seine beiden Mitarbeiter Dawid Salaridse und Silbert Chasalia waren am Dienstag gemeinsam mit dem Verwaltungschef von Sugdidi und ihrer sechsköpfigen Begleitung im Haus des Gamsachurdia-Anhängers Michail Kobalia festgehalten worden. Dort hatten sie Verhandlungen mit Anhängern des gestürzten georgischen Präsidenten geführt. 50 bewaffnete Männer waren plötzlich in den Sitzungsraum gestürmt und hatten die Regierungsdelegation angegriffen. Die Verhandlungsgruppe sollte eine am 4. August beschlossene Amnestie für Oppositionstruppen vorbereiten.

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