■ Soundcheck: Gehört: Philip Boa
Gehört: Phillip Boa Da präsentierte sich am Mittwoch, zumindest vorerst, ein gereifter und seriöser Boa: Mantel, Sacko, Handstock. Bewegungsarm, wortkarg, routiniert fuhr er die sichere Schiene. Doch dann: das Licht pompös, der Sound dumpf, die Stimmung löst sich. Pia kiekst die ersten Songs der stilübergreifenden neuen Platte She. Zwei Percussionisten und ein Keyboarder zeigen wie Rockmusik in den 90ern klingen kann: Dance-Beats, Dub-Anleihen, Moog-Sounds. In der Menge hält einer ein T-Shirt hoch: „Gib Techno keine Chance“. „Ich verlange von meinen Fans Toleranz!“ sowie die ersten Töne der Techno-Trash-Melange „1996“ sind Boas Antwort. Der Handstock dient mittlerweile nur noch dazu, auf den Mikrophonständer einzudreschen. Boa folgt, wenn auch nur halb, dem uralten Publikumswunsch „Ausziehen!“ Mit der Seriosität hat es sich nun erst einmal. Trotzdem: Selbst derartige Einlagen wirken bei dem Familienvater und Indie-Aushängeschild irgendwie routiniert. Mittlerweile versteht Boa es, einen ganzen Abend mühelos nur mit einer „Best of“-Ansammlung von Club-Hits zu füllen: Als letzte Zugabe nach den – na endlich! – „Arschloch“-Sprechchören: „Kill Your Ideals“. Boa: „Now? Fans: „Now!“ Boa: „Noooaaw!!“ Auch das kennen wir doch irgendwoher, oder?
Timo Hoffmann/Foto: jms
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