■ Soundcheck: Gehört: Me'shell Ndegeocello
Gehört: Me'shell Ndegeocello. Die Traditionalistin mit ausgezeichneter und nicht zu spiellauniger Laune drehte bei ihrem Auftritt im Rahmen des WestPort-Festivals auf. Komplexe Läufe auf dem Baß zu spielen und dazu ziemlich unabhängig Gesang hervorzustoßen, gehört zu Ndegeocellos Basics. Außerdem beobachtete sie während des Konzertes in der Musikhalle ihr Publikum, unterhielt sich mit einigen aus den ersten Reihen zwischen den Stücken und hielt mit Blicken Kontakt zu Leuten hinter der Bühne. Präsent bis in die Fasern, versiert, ohne zu nerven.
Soul, Funk und Jazz, ohne daß man bei solchen Angaben an viel zu schluffige Mitmenschen denken muß, die im Oxmox ihre Musik für eventuelle Mitspieler in Anzeigen beschreiben. Die gebürtige Berlinerin Ndegeocello machte sich aus vielem einen Spaß und parodierte zwischendurch ein paar musizierende Kollegen, die es verdient haben. Es ist zwar nicht ganz klar, wessen Leben diese Künstlerin mit ihren Liedern retten könnte, aber manchmal kann es ja auch schon anstrengend sein, das zu verlangen. Ein im besten Sinne leichtes Konzert.
Kristof Schreuf
PS: Mit 17.000 Zuschauern kann dieses WestPort-Festival kommerziell wieder als Erfolg gebucht werden. Und auch inhaltlich fand sich für jeden Geschmack Qualitätvolles, wobei der Festival-Ort, die Musikhalle, für Bands wie Massive, Coolio oder Goldie definitiver Unsinn ist. Zurück ins Zelt muß die erste Forderung fürs nächste Jahr lauten.
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