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■ SoundcheckGehört: Low

Gehört: Low Es war eine Wohltat für die von Grunge, Punk und Tekkno geschundenen Ohren – bei Low kommt man ohne Ohrenstöpsel aus. Dennoch ist das Trio aus dem winterkühlen Minnesota noch ein esoterischer Geheimtip. Ihre simple Poptrance erinnerte an Brian Eno, Joy Division oder, falls der Vergleich gestattet ist, an Jan Garbareks kontemplative Jazzkreisel. Klarer, melancholischer Gesang (Mimi) verklärte die simplen und slowen Riffs und Läufe von Gitarre (Alan) und Bass (Zak). Von Besen gehätschelte Snare und Cymbal (ebenfalls Mimi) untermalten den Rhythmus. Low ist bewußt Pop. Und selbst radaugewöhnte Rocker lauschten Freitag in der Markthalle andächtig den minimalistischen Arrangements. So habe ich selten Menschen in Musik versunken gesehen. Wenn auch die Zeit immer vorwärtsgerichtet ist, hier entstand doch der Eindruck, sie bliebe für nur einen Moment stehen. Keine Wildheit überquerte die Bühne und Ekstasen blieben aus. Das Auditorium saß in einem Popkonzert und celebrierte das peacige Feeling der Versenkung in beinahe ewig währende Songs von kristallener Schönheit, die meist im Off verhallten. Erstaunlich, daß der Gig nicht in ein allgemeines Hug-Inn mündete. bkf

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