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■ SoundcheckGehört: Beck

Gehört: Beck. Da stand ein kleiner Mann auf der Bühne, das heißt sein Gesicht war klein und seine umgehängte Akustikgitarre schien ihm fast zu groß. „Der kalifornische Rockstar Beck“ (Info-Texte aller Länder) spielte im Knust neue Lieder. Das nahm sich fast seltsam aus, weil nicht so viele mit einem straighten „es-sind-nur-ein-paar-Guthrie-ismen-aber-ich-mag-das“-Abend gerechnet hatten. Das nahm sich aber auch beruhigend für einen guten Teil der Hörer aus. Die mußten sich unter Beck endlich nicht mehr die incredible strange Künstlerfigur vorstellen, die ihre Erfahrungen aus der Artscene in Los Angeles mitnimmt, um dubiose Nonsense-Texte in die Charts zu dichten. Hier stand statt dessen ein junger Mann, allein mit Gitarre, und nur in seinem Kopf zu Hause, der über ein „Nightmare Hippie Girl“ berichtete.

Bei seinem letzten Hamburger Auftritt trat Beck ein zu vielem und viel Verehrung bereites Publikum entgegen. Poppig und wissend im Auftreten damals: Mädchen und Jungen. Jetzt lächelten die überzähligen Jungen im Publikum in der Sicherheit, daß auch Beck seinen Hörern mit vielen Liedern, aber wohl kaum jemals mit einer musikmachenwollenden Schwester auf die Pelle rücken wird. Wie Dylan. Eben.

Kristof Schreuf

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