"Geheime Reichssache" volksverhetzend: Geldstrafen für "Kommando Freisler"
Zwei Mitglieder der Neonazi-Band "Kommando Freisler" sind wegen Volksverhetzung zu Geldstrafen verurteilt worden. Im Focus des Gerichts war die CD "Geheime Reichssache".

HERZBERG dpa | Das Amtsgericht Herzberg am Harz hat zwei Mitglieder der Neonazi-Musikband "Kommando Freisler" wegen Volksverhetzung zu Geldstrafen verurteilt. Der aus Bad Lauterberg stammende hauptangeklagte Sänger und Texter der Gruppe müsse 3000 Euro Strafe zahlen, sagte ein Justizsprecher am Dienstag und bestätigte Medienberichte.
Der mitangeklagte Schlagzeuger aus dem nordhessischen Melsungen erhielt eine Geldstrafe von 3600 Euro. Beide waren nach Überzeugung des Gerichts an der CD "Geheime Reichssache" beteiligt, die zahlreiche menschenverachtende Texte enthält.
Die Staatsanwaltschaft, die Haftstrafen zur Bewährung verlangt hatte, will Berufung gegen das Urteil einlegen. Angesichts der menschenverachtenden Mordhetze gegen Juden auf der CD seien Geldstrafen nicht ausreichend, sagte Oberstaatsanwalt Hans-Hugo Heimgärtner. Läge die Herstellung der CD nicht schon sechs Jahre zurück, hätte er Haftstrafen ohne Bewährung gefordert.
Das Verfahren gegen einen dritten Angeklagten hatte das Gericht abgetrennt. Der Mann hatte sich ursprünglich von dem in der vergangenen Woche gestorbenen Neonazi-Anwalt Jürgen Rieger vertreten lassen wollen.
Der Name der Band bezieht sich auf berüchtigten Präsidenten des Volksgerichtshofes, Roland Freisler, der während der Nazi-Herrschaft für eine Vielzahl von Todesurteilen verantwortlich war.
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