: Gehaltskürzung
■ Disney-Chef verdient weniger
Burbank/USA/Paris (AP/AFP) Onkel Dagobert träfe vermutlich der Schlag, wenn er eine Gehaltskürzung wie Disney-Chef Michael Eisner hinnehmen müßte. Die Bezüge des Verwaltungsratsvorsitzenden des Unterhaltungskonzerns schrumpften 1993 um 90 Prozent. Allerdings muß Eisner keinesfalls am Hungertuch nagen, schließlich bekommt er noch sein Grundgehalt von 750.000 Dollar. Doch 1992 verdiente Eisner mit Gehalt und Sondervergütungen zusammen noch 7,4 Millionen Dollar. Mit Aktiengewinnen strich er sogar insgesamt 197,5 Millionen Dollar vor Steuern ein. Im vergangenen Jahr blieben Gewinne für Disney jedoch aus, vor allem wegen der Verluste von Euro-Disney.
Statt abzusahnen, hat Eisner jetzt auch ernsthaften Ärger mit den Gläubigerbanken des Freizeitparks bei Paris. Nach Angaben aus Paris verweigert die Walt Disney Company dem von den Gläubigern beauftragten Wirtschaftsprüfungsunternehmen die Einsicht in die Konten ihrer europäischen Filiale. Von dem Wirtschaftsprüfungsbericht wollen die Banken ihre Entscheidung über die Umschuldung der insgesamt 20,3 Milliarden Franc Außenstände (rund 6 Milliarden Mark) abhängig machen. Die im Gläubiger-Koordinierungsausschuß führenden Banken Banque Nationale de Paris (BNP) und Indosuez haben Walt Disney vor den negativen Folgen dieser mangelnden Kooperationsbereitschaft gewarnt. Wie die Pariser Wirtschaftszeitung La Tribune gestern berichtete, bestritt Walt- Disney-Sprecher Tom Deegan die Vorwürfe. Der Freizeitpark hatte im September 1993 sein erstes volles Geschäftsjahr mit einem Nettoverlust von 5,3 Milliarden Franc (rund 1,5 Milliarden Mark) abgeschlossen.
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