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Gegen die AFB-Seuche -betr.: "Auch Rebers ist ein schlimmer Finger", taz vom 10.3.95

Betr. „Auch Rebers ist ein schlimmer Finger“ v. 10.3.

Mit der angesprochenen Unterschriftensammlung unter Gewerkschaftern geht es nicht primär darum, die AfB-Seuche im gewerkschaftlichen Bereich einzudämmen. Die Hauptstoßrichtung der Aktivität ist die Frage, wie die Weichen für die Zukunftsentwicklung dieser Stadt gestellt werden sollen.

Rotgrüne Reformbündnisse haben ihre wirksamsten Widersacher in den Reihen der gewerkschaftlich organisierten ArbeitnehmerInnenschaft. Das hat viel mit dem Mißbrauch bei der Ausübung gewerkschaftlicher Funktionen zu tun, wie wir ihn schon lange bei Leuten wie Rappe oder Wilhelmi erleben.

Die Unterschriftenaktion trägt die Diskussion in die Betriebe, daß die Zukunft dieser Stadt eine arbeitnehmerorientierte und ökologische sein sollte. Größer werdende Teile auch der organisierten ArbeitnehmerInnen akzeptieren inzwischen, daß es auch die Zukunft ihrer Kinder ist, über die Ökologen reden und daß es ihre Gesundheit ist, die durch Umweltgifte an den Arbeitsplätzen verschlissen wird. Es gibt aber auch viele, die traditionelle Wachstumsvorstellungen als Basis für die Zukunft definieren.

Zwischen diesen beiden Polen spitzt sich die Debatte in den Gewerkschaften zu. Das Spektrum der UnterstützerInnen reicht inzwischen von traditionell sozialdemokratisch organisierten VertreterInnen, über neu-SPD-ler, politisch seit Jahren aktiven, jedoch parteipolitisch ungebundenen, Personen aus einem diffusen grün-alternativ-linkem Spektrum und ganz wenigen organisierten Grünen.

Es kristallisiert sich hier eine neue Konstellation heraus, die für die Wirksamkeit und Stabilität eines rot-grünen Reformbündnisses von entscheidender Bedeutung werden kann.

Helmut Zachau

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